Epichnopterix sp.
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5306971 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/039EEA39-B352-C824-F4FF-FDCF2DA8A1E0 |
treatment provided by |
Marcus |
scientific name |
Epichnopterix sp. |
status |
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Q u e l l e n f ü r O Ö: KUSDAS & REICHL (1974: 207, 209): irrtümlich unter Epichnopteryx montanella HEYL. anstatt E. montana (HEYLAERTS, 1900) , vgl. HAUSER (2013 c) und die unten angegebenen Etiketten von L. Sieder aus LI; MACK (1985: 151-2): unter Epichnopteryx plumella SCHIFF. ssp. pulla ESP. und E. ardua MANN.
V e r b r e i t u n g i n O Ö:Alpengebiet.
D e t e r m i n a t i o n: In der Literatur werden für das oö Alpengebiet drei Epichnopterix -Arten genannt: E. plumella , E. montana und E. ardua . E. plumella wurde bereits besprochen, sie wird bis in Höhen von 1800m angegeben. Die Männchen haben dort oft etwas schmälere Schuppen als jene aus tiefen Lagen, was SIEDER als "alpine" Ausprägung 19 bezeichnet hat (KUSDAS & REICHL l.c.). In der Sammlung LI sind 8 Falter vom Schieferstein (Ennstal, 1181m, 24.4.1949, leg. Kusdas) als E. kovacsi eingeordnet. Sie haben aber breitere Schuppen als z.B. die Falter aus St. Nikola (siehe oben bei E. kovacsi ) und passen gut zu den genannten Angaben für die alpische E. plumella . Am Heiligenstein bei Gaflenz (Region oö Ennstal) wurde nach MACK l.c. die südwestalpische " E. pontbrillantella MILL. et BRD." gemeldet. Er vermutet, dass es sich dabei um grossflügelige Falter von E. plumella handelt, diese Meinung wird hier ebenfalls vertreten.
E. montana View in CoL wird bei KUSDAS & REICHL l.c. für die oö Kalkhochalpen ab etwa 850m aufwärts angegeben (det. L. Sieder, siehe weiter unten). Die Gestalt des Sackes von E. montana View in CoL ist im charakteristischen Fall stärker bauchig als bei E. plumella View in CoL und E. sieboldii View in CoL , kürzer als E. plumella View in CoL und weitgehend ohne hinten weiter überstehendes Pflanzenmaterial. E. montana View in CoL kommt im Gegensatz zu E. sieboldii View in CoL im Alpengebiet und dort vorwiegend in den höheren Lagen vor. Nach HÄTTENSCHWILER (1997) weist sie eher durchsichtige Flügel mit schmalen Schuppen der Klassen 1 bis 3 auf. Der für E. sieboldii View in CoL typische Gelbstich des Flügelsaumes wird bei HÄTTENSCHWILER (1997) nicht erwähnt. SIEDER (1954) nennt hingegen einen "rötlichbraunen Ton, deshalb wurde sie häufig mit sieboldi REUTTI View in CoL verwechselt". Die Falter erscheinen nach SIEDER (1954) drei bis fünf Wochen nach der Schneeschmelze im Frühjahr, das ist je nach Höhenlage nor-
19 SIEDER verwendet in seinen Arbeiten den Begriff "alpin" entweder geografisch (treffend wäre dann "alpisch", vgl. FISCHER et al. 2008: 1258) oder in Bezug auf die Höhenstufe oberhalb der Baumgrenze. Mit "subalpin" sind bei Sieder offenbar Höhenstufen unterhalb der Höhenstufe "alpin" gemeint, also inklusive "montan" und "submontan" sensu FISCHER et al. (2008: 134-136).
malerweise ab Mai oder Juni. Bei MACK l.c. scheint für die gesamten Nordost-Alpen keine E. montana auf, er dürfte sie nach seinen Zuordnungen als konspezifisch mit E. kovacsi (unter " E. plumella ssp. kovacsi SIED. ") betrachtet haben, die er bis in Höhen von über 2000m angibt (in den Zentralalpen bis 2400m).
Eindeutige Populationen von E. alpina haben im Vergleich zu E. montana grössere und mit breiteren Grasblättern belegte Säcke, in den sonstigen Merkmalen sind sich die Säcke beider Taxa ähnlich. E. alpina hat nach HÄTTENSCHWILER (1997: 259) durchschnittlich dunklere, dichter beschuppte Flügel als E. montana bei ähnlichen Schuppenklassen. Diese Angaben treffen nach eigenen Untersuchungen an reichhaltigem Material vom Zirbitzkogel (Steiermark) zu. SIEDER (1972) gibt für Kärnten E. montana von Kalkgebieten , E. alpina hingegen nur von den "Zentralgesteinsalpen" an. Eine Bindung dieser Arten an bestimmte Gesteine oder Regionen konnte HÄTTENSCHWILER (1997 und pers. Mitt. 2014) für die Schweiz nicht bestätigen, schliesst aber Bevorzugungen nicht aus. Manche Populationen können wegen fliessender Übergänge der Merkmale nicht eindeutig E. alpina oder E. montana zugeordnet werden (Hättenschwiler, pers. Mitt. 2014 und eigene Erfahrungen). E. alpina ist für OÖ nicht erwähnt, nach den genannten Tatsachen sollte ein Vorkommen aber nicht völlig ausgeschlossen werden.
In der Sammlung des Biologiezentrums in Linz befinden sich vom Pyhrgas-, dem Warscheneck- und vom Dachsteingebiet folgende von L. Sieder als " Epichnopteryx montana HEYL. sspec. nov." revidierte Falter und Säcke, die heute als nicht bestimmbar gelten müssen (Etikettentexte, []=Kommentar des Autors). Die folgenden Angaben der Schuppenklassen beziehen sich auf die Abbildung in HÄTTENSCHWILER (1997: 259), wobei die längeren "Deckschuppen" zwischen Discoidalzelle und Flügelspitze des Vorderflügels massgeblich sind. Die deutlich kürzeren und meist breiteren "Grundschuppen" sind nicht zu berücksichtigen (Vorsicht! bei abgeflogenen Faltern bleiben vor allem die Grundschuppen erhalten). Diese Falter weisen relativ breite Deckschuppen auf, die im Bereich von E. plumella liegen. Die wenigen Säcke von der Wurzer-Alm (Warscheneck- Gebiet) liegen in ihrer Gestalt zwischen E. plumella und typischen E. montana ( Abb. 4 View Abb ), sie sind nur mässig "bauchig". Möglicherweise gehört das Material der oben genannten
Fundorte auch zu verschiedenen Taxa. 1 M ohne Sack: Warscheneck, Filzmoor [In der Filzen, Filzmoosalm], 1400m, Ob. Öst.
22.6.[19]19, Dr. L. Müller, [Rückseite des Etiketts:] Sumpfwiesen // Epichn. montana HEYL. sspec. nov. (Rasse) Det. Sieder // Ob. Österreich. [Flügelschuppen-Klasse zwischen 3 und 4, dicht beschuppt, Vorderflügellänge ohne Fransen =5770µm].
4 Gehäuse ohne Exuvien: Warscheneck, Ob. Öst. 22.6.[19]19, Dr. L. Müller, [Rückseite des Etiketts:] WurzA [=Wurzer Alm] // Ob. Österr. // Epichn. montana sspec. nov. Det. Sieder. [sind ähnlich E. montana, Länge Vorder- bis Hinteröffnung (ohne überstehendes Material) = 10-11,5mm] ( Abb. 4 View Abb ).
1 M ohne Sack: Warscheneck, 2000m, Austr. sup. 26. VII. 1949, Coll. H. Reisser, Wien // Epich. danieli SIED. [sic!], det. L. Sieder 1952 // Ob. Österr. [Flügelschuppen-Klasse 3, dicht beschuppt, Vorderflügellänge ohne Fransen =5620µm; bei MACK (1985) als E. ardua bezeichnet] .
1 M ohne Sack: Ob. Öst. 12.7.[19]18, Dr. L. Müller, [Rückseite des Etiketts:] Gos [nach KUSDAS & REICHL l.c.: Gosauseen, ca. 850m] // Ob. Österr. // Epichn. montana HEYL. sspec. nov. Det. Sieder. [Flügelschuppen-Klasse 2, dicht beschuppt, Vorderflügellänge ohne Fransen =6690µm].
1M ohne Sack: Kl. Pyhrgas Gipfel, 2100m, 9.6.1942, Austria sup., K. Kusdas // Epichn. montana HEYL. sspec. nov. (Rasse) Det. Sieder. [Flügelschuppen-Klasse 2].
Im Gegensatz zu KUSDAS & REICHL l.c. (det. Sieder) ist bei MACK l.c. Epichnopterix ardua für OÖ angegeben, und zwar vom Warscheneck (Plateau am Toten Mann, leg. Reisser). Die Art ist bei SIEDER (1954) genauer untersucht worden. Sie ist z.B. von den höchsten Lagen des Zirbitzkogels (Steiermark) bekannt und in Falter- und Sackgrösse deutlich kleiner als die dort in etwas geringerer Seehöhe vorkommende E. alpina . Nach eigenen Untersuchungen an Faltern vom Zirbitzkogel (leg. F. Lichtenberger) besitzt E. ardua schmale Schuppen der Klassen 1 bis 2. Sieder hat ein Exemplar ohne Sack vom Warscheneck (2000m, leg. Reisser) im Gegensatz zu MACK l.c. als E. montana bestimmt. Der Falter ist relativ klein, er ist aber grösser als die Männchen der E. ardua vom Zirbitzkogel (leg. F. Lichtenberger) und besitzt auch breitere Schuppen (s. oben). Das Tier ist damit ähnlich den Populationen aus Salzburg, die bei EMBACHER et al. (2011: 18) unter " Epichnopterix sp. " eingereiht wurden. Die Bestimmung des Exemplares vom Warscheneck als E. ardua bei MACK (1985) ist jedenfalls nicht haltbar.
Bei den alpischen Epichnopterix -Populationen gibt es nach eigenen Erfahrungen und auch nach den brieflichen Angaben von HÄTTENSCHWILER (2014) grosse Überschneidungen in den Merkmalen, deren Wertung unklar ist. Dies betrifft vornehmlich E. plumella , E. montana und E. alpina . Auch manche Salzburger Populationen zeigen wie schon erwähnt solche Merkmalsübergänge, in diesem Fall zwischen den Ausprägungen von E. plumella und E. montana (vgl. EMBACHER et al. 2011: 18). Dazu kommen die den alpischen Populationen oftmals sehr ähnlichen E. kovacsi und E. sieboldii . Die Ergebnisse aus den mtDNA-Analysen ergeben überdies ein verwirrendes Bild (vgl. HAUSER 2013 c: 63 20), sodass diese "Arten" nicht nur für die Bestimmung, sondern insbesondere
20 Die grossen genetischen Distanzen innerhalb der Arten werden zum Teil auf Bestimmungsfehler zurückzuführen sein, da die üblicherweise verwendeten morphologischen Merkmale offenbar nur unzureichend die Taxa kennzeichnen. Andererseits sind diese Distanzen bei manchen gut unterscheidbaren Arten sehr gering, im Fall von E. alpina und E. ardua vom Zirbitzkogel sind keine Unterschiede feststellbar (Qualität: 658bp, Kimura-2-Parameter, Abfrage BOLD 13.5.2013).
taxonomisch problematisch sind. Eine Zuordnung besonders der alpischen Populationen bleibt daher bis zur Revision der Gattung zu einem hohen Grade unsicher, oft selbst bei Vorliegen von Falter- und Sackserien. Vor diesem Hintergrund sind die wenigen Einzelstücke aus OÖ unbestimmbar. Die Beschreibung eines neuen Taxons für manche Populationen aus den oö Kalkhochalpen und dem Salzburger Alpengebiet ist ohne gründliche Revision der Gattung Epichnopterix aus den selben Gründen nicht vertretbar (vgl. die Etiketten der von Sieder untersuchten Exemplaren weiter oben, KUSDAS & REICHL l.c., EMBACHER et al. l.c.).
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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