Trechus pallipes STEPHENS, 1828

Jaeger, B., 2007, Zur Synonymie und Verbreitung westpaläarktischer Arten der Bradycellus-Untergattung Bradycellus ERICHSON 1837 (Coleoptera, Carabidae), Linzer biologische Beiträge 39 (1), pp. 331-370 : 353

Trechus pallipes STEPHENS und T. brunnipes DEJEAN sensu STEPHENS

Innerhalb der von ihm gebildeten Arten-Gruppe, die sich durch das Merkmal "The posterior angle of the thorax somewhat acute" auszeichnen, beschrieb STEPHENS (1828: 168) aus der Nähe von Hertford und von Devonshire einen Trechus pallipes . Von den habituell ähnlichen Arten dieser Gruppe, " T. fulvus " und " T. pallidus ", sei T. pallipes durch die schwächer punktierten Basalgruben des Halsschildes, undeutlich punktierte Flügeldeckenstreifen, insbesondere aber durch seine schwarze Körperfärbung (unterseits pechfarben) zu unterscheiden. In seinem "Manual of British Coleoptera " stellte STEPHENS (1839: 49) T. pallipes ohne nähere Begründung zu T. brunnipes STURM. Vermutlich entfernte er dabei auch die betreffenden Etiketten, denn SCHAUM (1848: 40), der die Carabidae der Stephens-Sammlung persönlich untersucht hatte, machte keinerlei Angaben zur Identität von " Trechus pallipes STEPHENS ". Zum Status der unter dem Namen " T. brunnipes STURM " stehenden Exemplare bemerkte er allerdings: " T. brunnipes ist eine mir nicht weiter bekannte Art von Bradycellus , dem B. harpalinus nahe verwandt, von Stenol. brunnipes St. Er. gänzlich verschieden…". DAWSON (1854: 164) fasste unter dem Namen " Bradycellus fulvus MARSHAM " fälschlicherweise mehrere Arten der Gattung Bradycellus zusammen, darunter auch " T. brunnipes STEPHENS " der nach seiner Auffassung auf dunkle Exemplare von B. fulvus zu beziehen sei. Dazu bemerkte SCHAUM (1860a: 627) "Als Bradcyellus fulvus hat Dawson die gegenwärtige Art [gemeint ist B. verbasci DUFTSCHMID ] und Acup. distinctus DEJ. vermengt; die dunklen Exemplare mit scharfen Hinterecken des Halsschildes ( Trechus brunnipes STEPH. Man of bit. Col. 49. 370) gehören zu dem letzteren.". SCHAUM’ s Auffassung bezüglich der Synonymie von " Trechus brunnipes STEPH. " und Acupalpus distinctus DEJEAN wurde dann auch in vielen späteren Katalogen gefolgt (GEMMINGER & HAROLD 1868: 263, HEYDEN, REITTER & WEISE 1891: 49, 1906: 71, CSIKI 1932: 1230, LORENZ 1998: 335, 2005: 356). Das Taxon Trechus pallipes STEPHENS wurde im Catalogus Coleopterorum Europae zunächst in die Gattung Bradycellus gestellt und hier noch als valide Art behandelt ( SCHAUM 1852: 12, DOHRN 1855: 12, 1856: 6 und 1858: 6). In jüngeren Auflagen dieses Katalogs wurde der Name dann nicht mehr erwähnt. Erst in den späteren Weltkatalogen wurde das Taxon nunmehr als jüngeres Synonym von Bradycellus fulvus (MARSHAM 1802) (GEMMINGER & HAROLD 1868: 263) bzw. von B. verbasci ( DUFTSCHMID 1812) ( CSIKI 1932: 1231) geführt. Spätere Autoren folgten dann der Auffassung von CSIKI, die sich auch in den aktuellen Katalogen von LORENZ (1998: 335, 2005: 357) und JAEGER & KATAEV (2003: 401) wiederfindet.

Wie schon dargelegt, hatte STEPHENS (1839: 49) seinen Trechus pallipes zu dem von ihm falsch interpretierten Trechus brunnipes STURM gestellt. Das heisst, T. pallipes STEPHENS und T. brunnipes STURM sensu STEPHENS beziehen sich sowohl auf die gleiche Art, als auch auf das gleiche Material in der Coll. Stephens. Damit bleibt aber unklar, warum SCHAUM, aber auch spätere Autoren wie GEMMINGER & HAROLD und CSIKI, dies ignorierten und beide Namen mit jeweils verschiedenen Arten ( Bradycellus distinctus und B. verbasci ) synonymisiert haben. Diese Arten sind mehr oder weniger rotbraun gefärbt. STEPHENS beschrieb seinen T. pallipes aber als "black, beneath pitchy…". Es lag daher die Vermutung nahe, dass T. pallipes mit dem auf den britischen Inseln häufigen und im Gegensatz zu Bradycellus distinctus und B. verbasci viel dunkler gefärbten B. sharpi JOY identisch sein könnte. Der oben designierte Lectotypus (Abb. 12) und drei Paralectotypen aus der Stephens-Sammlung bestätigen diese Vermutung. Bradycellus pallipes STEPHENS 1828 (= Bradycellus brunnipes STURM sensu STEPHENS ) repräsentiert damit ein älteres Synonym von Bradycellus sharpi JOY 1912 .