Veronica alpina L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 3. Plumbaginaceae bis Compositae (2 nd edition): Scrophulariaceae, Birkhaeuser Verlag : 194

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.292249

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/EA8B33FF-A43E-7684-1966-85D709204DF8

treatment provided by

Donat

scientific name

Veronica alpina L.
status

 

Veronica alpina L.

Alpen-Ehrenpreis

Ausdauernd; mit kriechendem, dünnem Rhizom; 2-20 cm hoch. Stengel einfach oder am Grunde verzweigt, aufrecht oder aufsteigend, fast kahl bis (besonders im obern Teil) abstehend und lang behaart. Blätter nicht in grundständiger Rosette, kurz gestielt, oval, am Grunde verschmälert, bis 2,5 cm lang und 1,2 cm breit, 1½-2½ mal so lang wie breit, stumpf oder spitz, ganzrandig oder etwas stumpf gezähnt, kahl oder zerstreut behaart, die untersten kleiner als die mittleren und obern. Blüten in 5-20 blütigen, kurzen, doldenartigen Trauben am Ende der Stengel, direkt über den Stengelblättern. Kelch meist 5teilig, wie die 2-6 mm langen Blütenstiele zerstreut behaart oder nur am Rande bewimpert. Krone im Durchmesser 5-7 mm, blau. Früchte im Umriß oval, bei der Griffelansatzstelle ausgerandet, 5-8 mm lang und 4-5 mm breit, zerstreut behaart oder kahl. Griffel höchstens ½ so lang wie die Frucht. Samen scheibenförmig, oval, 0,7-1 mm lang. - Blüte: Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 18: Material aus Grönland ( Böcher 1938b, Jörgensen et al. 1958), aus Island (Maude 1939, Löve und Löve 1956b), aus Skandinavien ( Löve und Löve 1944b, Knaben und Engelskjön 1967), aus Polen (Skalinska et al. 1964), aus Rußland (Sokolovskaya und Strelkova 1960 1962), aus den Alpen (Favarger 1949, Mattick in Tischler 1950, Larsen 1954a, Fischer 1969), aus Rumänien (Speta 1971).

Standort. Alpin, seltener in Lawinenzügen subalpin. Eher kalkarme, stickstoffhaltige, ständig feuchte, lange vom Schnee bedeckte Böden. Schneetälchen, Feinschutt, Moränen, Lägerstellen. Oxyrietum digynae ( Lüdi 1921) Br.-Bl. 1926, Salicion herbaceae Br.-Bl. 1926.

Verbreitung. Arktisch-alpine Pflanze: Baffinland, Grönland, Island, arktisches Europa, Schottland, nordspanische Gebirge, Pyrenäen, Jura, Alpen, Korsika, Apennin, Gebirge der Balkanhalbinsel, Karpaten, Nordural, Altai, Himalaja (?). Verbreitungskarte von Hultén (1958). - Im Gebiet: Alpen, Jura ( nordostwärts bis zur Dôle), ziemlich häufig.

Bemerkungen. Die vielgestaltige Art, die eine verwandte Sippe in Nordamerika besitzt, wurde von Pedell (aus Devold und Scholander 1933, S. 82-86) in 2 Arten unterteilt: Eine Art ( V. alpina L. s. str.) mit kahlen Früchten und nur bewimperten Kelchblättern (vor allem in den arktischen Gebieten) und eine Art ( V. pumila All. ) mit behaarten Früchten und Kelchblättern (besonders in den europäischen Gebirgen). Die Chromosomenzahl beider Sippen ist die gleiche. Im Gebiet käme demnach meist V. pumila vor. Exemplare von V. alpina s. str. sind aber aus den Westalpen und vom Jura bekannt. Es bleibt abzuklären, ob V. pumila systematisch selbständig ist.

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