Pachythelia villosella (OCHSENHEIMER, 1810)

Weidlich, Michael, 2015, Die Psychidenfauna der Republik Zypern (Lepidoptera: Psychidae), Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 65 (1), pp. 113-124 : 119-120

publication ID

https://doi.org/ 10.21248/contrib.entomol.65.1.113-124

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/9D7887CD-FFE6-FF88-2207-67C5FE70A4A3

treatment provided by

Carolina

scientific name

Pachythelia villosella (OCHSENHEIMER, 1810)
status

 

5. Pachythelia villosella (OCHSENHEIMER, 1810) View in CoL

Literatur: Cypern ( LEDERER, 1855: 183; REBEL, 1916: 109; 1939: 543); Paphos ( WIMMER, 1985: 57; LEWANDOWSKI & FISCHER, 2002: 272); Polis ( LEWANDOWSKI, 2000: 377); Latsi, Neofytos, Kakopetria, Paphos ( LEWANDOWSKI & FISCHER, 2002: 272); Agia Fyla (FISCHER & LEWAN- DOWSKI, 2003: 301); Amathous ( LEWANDOWSKI & MAKRIS, 2006: 167).

Untersuchtes Material: 1 Sack 08.03.1998: Kedares; 43 Säcke 09.03.199 8, 7  e.l. 13.04.– 30.04.1998; 12 Säcke 25.03.199 9, 83 Säcke 29.03.199 9, 3 Säcke 30.03. 1999, 16  e.l. 03.– 19.05.1999, 1  e.l. 12.05.199 9, 38 Säcke 14.03.2012; 47 Säcke 17.03.201 2, 28 Säcke 18.03. 2012, 7  e.l. 30.05.– 12.06.2012, 2  e.l. 09.06.2012; 47 Säcke 09.06.2014: Tsada; 4 Säcke am 25.03.1999: Corallia Beach; 5 Säcke 28.03.199 9, 1 Sack 13.03.201 2, 5 Säcke 19.03.2012: Petra tou Rõmiou; 2 Säcke 12.03. 2012: Mandria N bei Paphos; 1 Sack 12.03.2012: Kouklia 2 km SE; 3 Säcke 13.03.2012: Kouklia 2 km NW; 1 Sack 14.03.2012: Nea Dimmata; 8 Säcke 14.03.2012: Panagia Galaterousa; 1 Sack 14.03.2012: Pomos; 1 Sack 15.03. 2012: Paramali; 1 Sack 15.03.2012: Apollon Hylátis Heiligtum; 1 Sack 15.03.2012: Antikes Stadion Koúrion; 4 Säcke 15.03.2012: Autobahnabfahrt Moni; 1 Sack 15.03.201 2, 7 Säcke 10.06.2014: Governor´s Beach; 2 Säcke 15.03.2012: Stavrovouni Monastery; 1 Sack 16.03.2012: Souni; 1 Sack 17.03.2012: Avakas-Schlucht; 7 Säcke 10.06.2014: Cavo Greko; 2 Säcke 10.06.2014: Liopetri; 5 Säcke 10.06.2014: Pano Kivides; 1 Sack 12.06. 2014: Pano Lefkara; 1 Sack 13.06.2014: Episkopi; 1 Sack 14.06.2014: Saittas; 1 Sack 14.06.2014: Omodus; 1 Sack 15.06.2014: Pelentri, alles leg. WEIDLICH.

Diskussion: Umfangreiche Aufsammlungen und Züchtungen sowie vergleichende Untersuchungen haben bestätigt, dass es sich hierbei um die Nominatform von P. villosella O. handelt. Insbesondere der Flügelschnitt der Männchen, der Aderungsverlauf der Flügel und die Form der Diskoidalzelle ähneln sich weitgehend. Lediglich ein etwas gestreckterer Vorderflügelschnitt ist den Populationen der Republik Zypern eigen ( Fig. 4c View Fig ). Die Nominatform-Population von Yilanlikale weist dagegen einen mehr gerundeten Vorderflügelschnitt auf ( Fig. 4b View Fig ). Dass es sich in beiden Fällen um das gleiche Taxon handelt, wurde durch mitochondiale DNA – Untersuchungen im Rahmen Barcode of Life Data Systems (iB0L) der Universität of Guelph, Ontario, Kanada untersetzt. Hierzu wurden 2  aus Tsada ( Republik Zypern – Fundort 7; BC TLMF Lep 07777 und 07778, e.l. 12.05.199 9, leg. WEIDLICH) mit 1  von Yilanlikale aus den Nurdaği ( Türkei – Kilikien; BC TLMF Lep 07076, e.l. 09.05.201 0, leg. WEIDLICH) verglichen. Das Ergebnis zeigt dass beide quasi genetisch identisch sind.

Weitere molekulare Untersuchungen weisen folgende Ergebnisse auf: Die o.g. zypriotischen und türkischen Populationen unterscheiden sich von denen aus Griechenland ( Makedonia – Katerini = BC TLMF Lep 07773, 1  e.l. 15.– 26.05.2007, leg. WEIDLICH und Ionische Inseln, Ithaka – Levki = BC TLMF Lep 07774, 1  e.l. 11.05.200 3, leg. WEIDLICH) um mehr als 5 %. Ähnliche hohe Differenzen zeigt bereits HÄTTENSCHWILER (2011: 176) auf, der P. villosella -Populationen aus Griechenland (Peloponnes –Sparta) mit denen der ssp. quadratica DE FREINA, 1983 aus der Südtürkei (Kilikien– Kozan) vergleicht und genetische Differenzen von 6,67 % feststellt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist aber auch, dass die genetischen Untersuchungen der Population der ssp. quadratica aus der Südtürkei (1 , Lykien – Belbidi bei Antalya, e.l. Mitte 07.200 7, leg. WEIDLICH) im Vergleich zu denen der vermeintlich zur Nominatform gehörenden aus Tsada und Yilanlikale lediglich eine Differenz von nur 0,3 % aufweist. Die morphologischen Merkmale, die bei der Beschreibung dieser Unterart herangezogen wurden (Männchen), wie eine andere Gestalt der Diskoidalzelle (distale Ausbildung) und ein anderer, gerundeter Flügelschnitt lassen sich somit bisher nicht ausreichend interpretieren (siehe Fig. 4a–d View Fig ). Einzig und allein die Beschuppung der Kammzähne an den Fühlern der  ist ein klar erkennbares, differentes morphologisches Detail bei ssp. quadratica .

P. villosella villosella verfügt über sehr vielgestaltige Sackformen ( Fig. 5 View Fig ). Die unterschiedliche Gestalt und Ausprägung der Säcke von quadratica zu denen der Nominatform, wie HÄTTENSCHWILER (2011: 173–176) mitteilt, liegen in der Variationsbreite. Sie sind z.T. auch den Zuchtbedingungen geschuldet und können somit nicht für die Aufrechterhaltung eines gesonderten Taxons dienen.

Die vorliegenden Genitaluntersuchungen zeigen, dass es nur sehr geringe Unterschiede im Bereich der Anelli und Clasper sowie des Tegumendaches, Vinculums und des Saccus gibt. Auch Form und Ausbildung des Aedaeagus ist weitgehend ähnlich. Insgesamt gesehen können die Populationen der Nominatform und der ssp. quadratica genitaliter kaum voneinander unterschieden werden ( Fig. 6 View Fig ).

Zusammenfassend kann somit dargestellt werden, dass sich die beispielhaft untersuchten griechischen Populationen, die vermutlich der Nominatform villosella angehören, von den morphologisch ähnlichen villosella aus der Republik Zypern und der Südtürkei genetisch deutlich zwischen 5 und 6,67 % unterscheiden. Dagegen gibt es so gut wie keine erkennbaren genetischen Unterschiede zwischen der ssp. quadratica aus der Südtürkei und den Populationen aus der Südtürkei und der Republik Zypern, die morphologisch der Nominatform zuzurechnen sein dürften. Im Ergebnis führt dies zu der Feststellung, dass der taxonomische Status von quadratica allein durch ein morphologisches Merkmal, nämlich die beschuppten Kammzähne der männlichen Antennen, bisher aufrecht erhalten werden kann.

Die Ausführungen zu den verschiedenen Populationen von P. villosella aus Griechenland, der Türkei und der Republik Zypern zeigen auf, dass in diesem Komplex eine uneingeschränkte Nutzbarkeit bzw. Interpretationsfähigkeit von morphologischen einerseits und genetischen Merkmalen andererseits hinsichtlich der Abgrenzung einzelner Populationen und ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen Taxa kaum möglich ist.

In der Republik Zypern kommt P. villosella villosella verbreitet vor und kann stellenweise sehr häufig auftreten. So wurden z.B. 2012 in der Umg. Tsada ca. 3 km N, 450 m NN über 100 Säcke gezählt (grösstenteils vorjährige, alte Säcke).

FISCHER & LEWANDOWSKI (2003: 301) erwähnen den Schlupf eines 1  am 29.02.199 9 und der Autor selbst züchtete die  und  zwischen dem 13.04. und 12.06. Die Art besiedelt unterschiedliche Lebensräume und wurde ausschliesslich in Offenlandschaften hauptsächlich auf Kalkgesteinen und hier vorrangig am Fuss von Kalkabbrüchen beobachtet. In der Höhenverbreitung kommt die Art auf Zypern zwischen Meeresspiegelniveau und 900 m NN vor.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Lepidoptera

Family

Psychidae

Genus

Pachythelia

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