Saxifraga moschata Wulfen

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 2. Nymphaceae bis Primulaceae (2 nd edition) (p. 956): Saxifragaceae, Birkhaeuser Verlag : 297

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.292251

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/91A52682-C3B4-397F-CDD1-13C99014D5EF

treatment provided by

Donat

scientific name

Saxifraga moschata Wulfen
status

 

Saxifraga moschata Wulfen

Moschus-Steinbrech

Ausdauernd, 1-10 cm hoch, dichte Polster bildend. Blätter ohne kalkausscheidende Gruben. Blätter der Rosetten schmal lanzettlich oder fast parallelrandig, 0,3-1 cm lang, 4-6mal so lang wie breit, mit stumpfer Spitze, neben ganzrandigen Blättern auch solche mit 1-2 seitlichen, stumpfen, bandförmigen Abschnitten ( Blätter meist asymmetrisch), alle Blätter flach und zerstreut mit Drüsen besetzt. Stengel aufrecht, mit Drüsen und 2-4 wechselständigen Blättern, die den grundständigen ähnlich sind (ohne Zähne). Blütenstand 1-5 blütig. Kelch mit Drüsen; Kelchblätter 2-4 mm lang, mit stumpfer Spitze, den Kronblättern anliegend. Kronblätter schmal oval, wenig schmäler bis wenig breiter als die Kelchblätter, 1-2mal so lang wie die Kelchblätter, sich mit den Rändern nicht überdeckend, gelborange oder rot. Fruchtknoten nicht oberständig. - Blüte: Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 22, 24, 26: Material aus den österreichischen Alpen und dem Allgäu (Damboldt und Podlech 1964), aus Österreich, Rumänien und der Tschechoslowakei (Damboldt 1968). 2n = 26: Material ( ssp. linifolia ) aus dem Silvrettagebiet und Fimbertal (Damboldt und Podlech 1963). 2n = 28: Material von 10 Fundorten in Alpen, Jura und Tatra (Favarger 1965), aus den Pyrenäen (Favarger und Küpfer 1968). 2n ca. 26 und ca. 52: Material aus den Alpen (Mattick in Tischler 1950). Skovsted (1934) untersuchte Gartenvarietäten und fand 2n ca. 24 und ca. 50; Störungen in der Pollenmeiose wie bei der nachfolgenden S. exarata (Nr. 40), so daß exakte Zählungen unmöglich sind. 2n = 44: Material aus den Steiner Alpen var. carniolica Br. -Bl. 2n = 52: Material aus den Abruzzen ( ssp. ampullacea Engler et Irmscher (Damboldt und Podlech 1964) und aus Nordtirol (Damboldt 1968). 2n = 42-56: Material aus den Alpen, vielleicht Bastarde mit S. exarata (Favarger 1965) .

Standort. Subalpin und alpin. Felsspalten, Ruhschutt, offene Rasen, Spalierstrauchteppiche; meist auf kalkhaltiger Unterlage.

Verbreitung. Mittel- und südeuropäische Gebirgspflanze (in mehreren Unterarten und Varietäten): Pyrenäen, Auvergne, Alpen, Jura, Apennin, Gebirge der Balkanhalbinsel, Karpaten, Kaukasus, Armenien. Verbreitungskarte von Meusel et al. (1965). - Im Gebiet: Alpen, häufig; Französischer Jura (Reculet, Colombier, Salève).

Bemerkungen. S. moschata ist hinsichtlich Blattform und Farbe, Zahl der Drüsen, Höhe der Stengel, Blütenzahl, Größe und Farbe der Kronblätter sehr vielgestaltig. Es sind im Gebiet verschiedene Unterarten aufgestellt worden, so z. B. ssp. linifolia Br. -Bl., mit schmalen, ganzrandigen (Spitze der abgestorbenen und ausgetrockneten Blätter jedoch braun und nicht silbergrau wie bei S. muscoides Nr. 30!) oder zum großen Teil ganzrandigen Blättern ( nördliche Kalkalpen, Dolomiten); ssp. pseudoexarata Br. -Bl., mit 2-3teiligen und ganzrandigen Blättern (im ganzen Alpengebiet); ssp. Rhodanensis Br.-Bl., die zu S. exarata überleitet (penninische Ketten, Französischer Jura); weitere Sippen im übrigen Verbreitungsgebiet der Art. Die Sippen sollten zusammen mit denen von S. exarata experimentell weiter untersucht werden; sie setzen sich wahrscheinlich aus gut charakterisierten geographischen Sippen, Bastardschwärmen und Populationen mit Genintrogressionen (z. B. mit S. exarata ) zusammen. Gestützt auf zytogenetische Untersuchungen konnten Damboldt und Podlech (1964) und Damboldt (1968) S. moschata im Alpengebiet noch nicht entsprechend den verschiedenen Chromosomenzahlen in morphologische Sippen gliedern. Dagegen sind die polyploiden Sippen in Slowenien ( var. carniolica ) und in den Abruzzen ( var. ampullacea ) unter sich und von den diploiden Sippen der Alpen verschieden. Verbreitungskarte der Chromosomensippen in den Alpen und Diskussion der zytologischen und morphologischen Befunde von Damboldt (1968).

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