Hedychridium chloropygum

Arens, W., 2010, Revision der Hedychridium roseum-Gruppe in Kleinasien (Hymenoptera: Chrysididae), mit Neubewertung zahlreicher europäischer Taxa und Beschreibung zweier neuer Arten, Linzer biologische Beiträge 42 (1), pp. 401-458 : 408-409

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5331975

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03AB0B63-FF95-FF8F-968E-FEFBFCA0FA6A

treatment provided by

Carolina

scientific name

Hedychridium chloropygum
status

 

Zu Hedychridium chloropygum

Dieser Art ordne ich als neue Unterart das Taxon caputaureum zu, das zunächst als Varietät bzw. Subspecies von H. roseum bewertet war (z. B. TRAUTMANN 1919, LINSEN- MAIER 1959ff., KUNZ 1989), dann von NIEHUIS (2001) und mir ( ARENS 2004b) irrtümlich als eigene Art angesehen wurde. Die bisherige Fehlinterpretation von caputaureum ist der Grund dafür, dass es im Verbreitungsgebiet von H. chloropygum eine merkwürdige Lücke zwischen Ungarn und dem Bosporus zu geben schien (siehe die Angaben bei LINSENMAIER 1959a, 1968, 1987). Zugleich erklärt sich durch diese Neubewertung das Fehlen von caputaureum in Südwesteuropa und Nordafrika (siehe LINSENMAIER 1997b). Die ssp. caputaureum nimmt in der Färbung von Vorderkörper und Abdomen, insbesondere aber in der abdominalen Punktierung eine Mittelstellung zwischen der westlichen Nominatform und der kleinasiatischen, bisher " ssp. spatium " genannten Erscheinungsform ein. Allerdings variieren diese Merkmale auch lokal erheblich, was erklärt, warum Linsenmaier alle drei Taxa aus Ungarn gemeldet hat und er aus Kleinasien ausser etlichen spatium auch einige caputaureum zu kennen glaubte.

Durch die Zuordnung von caputaureum zu H. chloropygum ergibt sich zugleich eine Neubewertung der Taxa densum LINSENMAIER und spatium LINSENMAIER, die beide als Unterarten von H. chloropygum beschrieben wurden. Einziger Beleg von densum ist das Typus- aus Nordfrankreich, wogegen spatium bisher als östliche chloropyum -Unterart galt und laut LINSENMAIER (1959a, 1968, 1997a) aus Ungarn, Kleinasien und Skandinavien nachgewiesen war, wozu er anmerkte: "Eigentümlich ist die geographische Verbreitung, die aber bei einigen Chrysis Parallelen hat". Als spatium -Typus wählte er ein aus Ungarn, als Allotypus ein von Rhodos. Sowohl beim densum -Typus wie auch beim spatium -Typus handelt es sich um relativ dunkel gefärbte mit nur sehr geringer Kupfer-Zeichnung auf dem Vorderkörper, einem teilweise schwarz-violetten Analtergit und einer ziemlich dichten, kräftigen abdominalen Punktierung, die aber ganz entsprechend ist wie bei mitteleuropäischen caputaureum -. Beide Typen lassen sich daher ohne weiteres als Übergangsformen von caputaureum zur Nominatform interpretieren, wozu auch ihre Fundorte Nordfrankreich bzw. Ungarn gut passen. Von dunklen caputaureum aus Mitteleuropa unterscheidet sie nur das violett verfärbte Analtergit, von dunklen der Nominatform nur die etwas kräftigere Punktierung. So gibt es z. B. zwischen dem densum -Typus und einem spanischen chloropygum - (Prov. Granada, Rio Alcolea, E Ugijar, 6- 11.6.1980) keinen nennenswerten Unterschied, abgesehen von einer geringfügig dichteren Punktierung des Abdomens. Entsprechendes gilt für den spatium -Typus. Ich bewerte densum und spatium daher als Synonyme von caputaureum.

Im Falle von spatium sind ausser dem Typus auch alle übrigen europäischen Belege caputaureum zuzurechnen, einschliesslich der Nachweise aus Skandinavien. Anders hingegen verhält es sich mit der kleinasiatischen Population, die bisher ebenfalls spatium zugerechnet war, jedoch als eigene Unterart aufgefasst werden muss. Kleinasiatische chloropygum sind zwar oft tatsächlich ähnlich punktiert und gefärbt wie der ungarische spatium - Typus und mitteleuropäische caputaureum, unterscheiden sich jedoch klar von der chloropygum -Erscheinungsform auf dem östlichen Balkan und bilden somit eine geographisch abgegrenzte taxonomische Einheit, der ich den Namen ssp. ottomanum gebe.

Mit diesen Neubewertungen ergibt sich für H. chloropygum ein geschlossenes Verbreitungsgebiet von Nordwestafrika bis Mittelasien, womit alle bisherigen taxonomischen und biogeographischen Ungereimtheiten beseitigt sind. Der ssp. berberianum LINSENMAIER 1959a im Maggreb und der Nominatform in Südwesteuropa (Iberische Halbinsel, Südfrankreich, Südschweiz, Italien, Österreich bis etwa Ungarn) schliesst sich nördlich und östlich die ssp. caputaureum an, deren grosses Verbreitungsgebiet von Nordfrankreich und Holland bis nach Griechenland reicht und ausser weiten Teilen Asiens auch Skandinavien einschliesst. Die vierte Unterart, die ssp. ottomanum , kommt in Kleinasien vor. Gemeinsames Merkmal aller chloropygum -Erscheinungsformen sind stark abgerundete Schläfen sowie das charakteristisch geformte Genital.

ssp. chloropygum: Vorderkörper gewöhnlich reich kupfern oder golden geschmückt; Abdomen hinten in variierender Ausdehnung und Intensität blau, violett oder grün, manchmal auch teilweise schwarz. Punktierung des Abdomen fein und nahezu gleichförmig, aber regional unterschiedlich dicht: z. B. im mittleren Südeuropa (Norditalien, Wallis, Österreich) bei allen meinen Belegen ziemlich locker, in Spanien ziemlich dicht.

ssp. caputaureum: Vorderkörper ebenfalls meistens reich kupferrot oder golden geschmückt, aber Abdomen vollständig orange, nur selten hinten mit kleinem violetten oder blauen Fleck, oft aber grün oder violett glänzend. Abdominale Punktierung in Griechenland gleichmässig fein und ziemlich dicht (nahezu identisch wie bei den spanischen Belegen der Nominatform), bei mittel- und nordeuropäischen Exemplaren jedoch oft merklich kräftiger, vor allem hinten auf T2 (siehe dazu auch LINSENMAIER 1968, 1997a), und sehr ähnlich wie bei vielen Artgenossen der ssp. ottomanum . In dieser Hinsicht gibt es z. B. keinen nennenswerten Unterschied zwischen einem caputaureum -

aus Marburg und den meisten ottomanum - von Rhodos im Belegmaterial, incl. des spatium - Allotypus. Die Punktierung des Abdomens variiert aber, wie bereits erwähnt, auch lokal erheblich. Dies gilt auch für Skandinavien, wie die kleine Serie belegt, die mir aus Finnland (Tammisaari) vorliegt: Neben Individuen mit vergröberter Punktierung hinten auf T2, die der Beschreibung LINSENMAIERs (1959) entsprechen, enthält sie auch

und mit fast gleichförmig fein punktiertem Abdomen und andere mit ebenfalls feiner, jedoch hinten auf T2 aufgelockerter Punktierung. Die Färbung dieser skandinavischen Individuen ist ähnlich wie bei griechischen caputaureum: Stirn, Pronotum und MesSeitenfelder sind + ausgedehnt kupfern gefärbt; das Abdomen ist orange oder orange mit + intensivem violettem Glanz auf T3 und hinten auf T2, wobei diese Verfärbungen bei den im Mittel etwas intensiver sind als bei den, aber auch bei den ganz fehlen können.

ssp. nov. ottomanum: Punktierung auf der hinteren Hälfte des Abdomen gröber als bei der Nominatform, manchmal sogar viel gröber. Kopf und Thorax meist nur mit kleinen goldenen oder rotgoldenen Flecken, die oft sogar ganz fehlen. Abdomen der fast immer vollständig orange, nur ausnahmsweise mit blau oder violett verfärbtem Apex. Bei den variiert die Färbung des Analtergits, entgegen den Angaben bei LINSENMAIER (1959a), zwischen rein orange und vollständig blau bis düster violett, wobei die Verfärbung auch die Endpartie von T2 erfassen kann.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Hymenoptera

Family

Chrysididae

Genus

Hedychridium

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Hymenoptera

Family

Chrysididae

Genus

Hedychridium

Loc

Hedychridium chloropygum

Arens, W. 2010
2010
Loc

ssp. ottomanum

Arens 2010
2010
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