Carcharodus floccifera (Zeller, 1847)

Stahel, Daniela, Engler, Sonja & Rotach, Andreas, 2019, Heilziest-Dickkopffalter Carcharodus floccifera (Zeller, 1847) (Lepidoptera: Hesperiidae) - Nachweis der Eiablage an den Blütenständen der Echten Betonie Stachys officinalis, Entomo Helvetica 12, pp. 151-154 : 151-154

publication ID

https://doi.org/ 10.5169/seals-985872

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.8082890

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/038887D3-B46A-FF8F-35B5-FA6DA759FBB0

treatment provided by

Carolina

scientific name

Carcharodus floccifera (Zeller, 1847)
status

 

Der Heilziest-Dickkopffalter

Carcharodus floccifera (Zeller, 1847) View in CoL

( Abb. 1 View Abb ) legt seine Eier auf Ziest-Arten Stachys spp. ab. Im Schweizer Mittelland ist die Eiablagepflanze die Echte Betonie Stachys officinalis , auch Heilziest genannt, daher der Name des Falters. Die Beschreibung des Eiablageortes bezieht sich in den Nachschlagewerken meist auf die ausführliche Schilderung von Albrecht et al. (1999): «Bei der Eiablage wird vom Weibchen üblicherweise ein einzelnes Ei auf die Oberseite eines Blattes von Betonica officinalis ( Stachys officinalis ) abgesetzt. Dabei werden einjährige, sterile Blattrosetten deutlich bevorzugt, es werden jedoch auch vereinzelt blühende Pflanzen mit Eiern versehen.» Als selten wird die Eiablage auf der Blüte beschrieben: «Ganz aus dem Rahmen fällt die am 12.7.1997 im Gebiet 9 festgestellte Ablage an einen jungen Blütenstand von Betonica officinalis ( Stachys officinalis ). Dabei brachte das Weibchen das Ei in ca. 25 cm Höhe ab Boden zwischen Blütenknospen an den Kelch an.» Bei Kissling & Rey (2017) wird die Eiablage auf einer Blüte ebenfalls als selten bezeichnet. «Normalerweise werden die Eier an Rosettenblättern von Pflanzen abgelegt, die erst im folgenden Jahr blühen. Seltener legen die Weibchen die Eier auch an höherliegende Blätter von Blütenstängeln ab. In einem Fall wurde beobachtet, wie eine Blüte mit Eiern belegt wurde.» Am 9. Juni 2017 wurde am Linthkanal bei Schänis (SG) ein Weibchen von C. floccifera bei der Eiablage in den Blütenstand von Stachys officinalis beobachtet. Zwei Personen haben daraufhin eine Fläche von ca. 50 m 2 während 40 Minuten abgesucht. Dabei fanden sie 35 Eier auf verschiedenen Exemplaren von S. officinalis . 13 Eier waren an Blütenständen ( Abb. 2 View Abb ), 22 auf den Blattrosetten und Stängelblättern angebracht. Zudem konnte eine Raupe an einer Blüte beobachtet werden, welche Frassspuren aufwies ( Abb. 3 View Abb ). Die Suche erfolgte ausschliesslich an S. officinalis , aber nicht systematisch, das heisst es wurden nicht alle Exemplare der abgeschrittenen Fläche abgesucht. Der Zeitumfang für die Suche nach Eiern auf Blättern oder an Blüten war etwa gleich gross. Die Wiese ( Abb. 4 View Abb und 5 View Abb ) weist in den ersten ein bis zwei Metern entlang des Weges eine lückige Vegetation mit ruderalem Charakter auf. In den übrigen Bereichen ist die Vegetation dicht, eher hochwüchsig und kann als Fromentalwiese Arrhenatherion ( Delarze et al. 2015) bzw. im Bereich nahe der Linth als Feuchte Hochstaudenflur Filipendulion (Delarze et al. 2015) angesprochen werden. Weil wir vermehrt im oberen Drittel der Fläche nahe dem Weg suchten, konnten wir dort mehr Nachweise erbringen als im übrigen Gebiet. Es wurden jedoch auch in der dichten Vegetation, rund sechs Meter von der Linth entfernt, Eier an Blütenständen nachgewiesen.

Aufgrund unserer Beobachtungen hat Thomas Kissling am 16. Juni 2017 im Linthgebiet nach Eiern von C. floccifera gesucht. Bei einer Gesamtanzahl von 94 Eiern waren 24 (rund ein Viertel) auf den Blüten und 70 (rund drei Viertel) auf den übrigen Pflanzenteilen abgelegt worden (Thomas Kissling pers. Mitt.).

Der Nachweis von Eiern der ersten Generation von C. floccifera an den Blüten von S. officinalis ergänzt die bisherigen Angaben zum Eiablageort. Aufgrund der Literaturangaben, welche betonen, dass die Eiablage hauptsächlich auf den Rosettenblättern stattfindet, ist es möglich, dass die Suche nach Eiern an den Blütenständen bislang vernachlässigt wurde.

Es ist nicht auszuschliessen, dass das ortsspezifische Klima der Linthebene, das Mahdregime und die daraus resultierende Vegetationsstruktur die Eiablage des Falters an den Blüten begünstigen. Hingegen unwahrscheinlich ist, dass unsere Beobachtung eine Ausnahme für die Population am Linthkanal darstellt. Die Anzahl Eifunde auf den Blüten macht mit ungefähr einem Drittel einen hohen Anteil aus.

Die Beobachtung der regelmässigen Eiablage von C. floccifera an den Blütenständen von S. officinalis in der Linthebene bedarf weiterer Abklärungen. Die bisherige Annahme, C. floccifera lege die Eier nur ausnahmsweise auf den Blüten ab, kann mit der beschriebenen Beobachtung infrage gestellt werden.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Lepidoptera

Family

Hesperiidae

Genus

Carcharodus

GBIF Dataset (for parent article) Darwin Core Archive (for parent article) View in SIBiLS Plain XML RDF