Pieris napi (LINNAEUS, 1758)

Aistleitner, Eyjolf, 2021, Zur Chorologie und Faunistik der Tagfalter in den Ost- und Südalpen 1. Tagfalter (Papilionoidea) aus der Sammlung von Herbert Meier † sowie Daten aus den Sammlungen des Entomologischen Forschungsmuseums EFMEA in Feldkirch, Linzer biologische Beiträge 52 (2), pp. 787-867 : 799-800

Pieris napi - bryoniae -Komplex

GORBUNOV (2001) stellt eine bemerkenswerte These auf und synonymisiert die Taxa Pieris bryoniae (HÜBNER, 1806) , P. balcana LORKOVIC, 1970 und P. adalwinda FRUHSTORFER, 1909 mit Pieris napi und begründet dies folgendermassen: Die Taxa scheinen aktiv zu evolutieren und sind nach signifikanten Merkmalen der Pieris -Arten nicht unterscheidbar nach Genitalstrukturen, nach den Schuppen der Androkonien und der Chromosomenzahl (n=25). Die einzigen trennenden Merkmale sind Flügel-Zeichnungsmuster und die Generationsfolgen.

Nach GORBUNOV müssten die europäischen Taxa folgendermassen alphabetisch aufgeführt werden:

Pieris napi adalwinda FRUHSTORFER, 1909

Pieris napi balcana LORKOVIC, 1970

Pieris napi bryoniae (HÜBNER, 1806)

Pieris napi flavescens MÜLLER, 1933

Pieris napi napi (LINNAEUS, 1758) .

Der Autor hat versucht, sich in brieflicher Form mit einigen Kollegen (W. Back, U. Eitschberger, H. Ziegler – an dieser Stelle sei für deren geduldige Darstellung gedankt – Klarheit zu verschaffen. Trotz anschliessenden langen Nachdenkens bleibt die vorliegende Darstellung unausgegoren und widersprüchlich und endete in der Erkenntnis, die KUDRNA (2019) folgendermassen formulierte: "The taxonomic status and relationship of species group taxa of the Pieris-napi -complex remains an unsolved puzzle".

Vorschlag zur Diskussion gestellt: In die Literatur haben Begriffe wie phaenologische oder genetische Linien Eingang gefunden. Mit "evolutiven Linien" liessen sich die Phaenomene im napi -bryoniae -Komplex zwar nicht erklären, da auch biogeografische und geohistorische Prozesse hereinspielen, aber man könnte das enge taxonomische Korsett des Unterartbegriffes ablegen und sich mit real existierenden, geografisch definierbaren Populationen befassen, in

denen unterschiedliche evolutive Prozesse ablaufen, die phaenotypisch fassbar und charakterisierbar sind.