Suctobelba trigona

Moritz, M., 1970, Revision von Suctobelba trigona (Michael, 1888), Mitteilungen aus dem Museum für Naturkunde in Berlin 46, pp. 135-166 : 137-138

publication ID

ORI10860

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6284779

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https://treatment.plazi.org/id/98F51739-D98C-DA03-01B2-15A1910245FA

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Thomas

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Suctobelba trigona
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Suctobelba trigona View in CoL (Michael, 1888) (Abb. 1 und 2)

Notaspis trigona Michael , 1888, Seite 396, Taf. 28, Fig. 16, sensu Forsslund (1941, Seite 385, Fig. 1), non Paoli (1908, Taf. IV, Fig. 31).

Diagnose: Notogaster mit s-förmig gebogenen Borsten. Hinterlobe des Bothridialbechers mit dem Becher verbunden. Prodorsum zwischen den Tectopedialfeldern und Rostralhaaren mit 2 bis 4 querverlaufenden unregelmäßigen Integumentfalten. Rostrum nicht granuliert.

Habitus: Von dieser Art konnten 3 Exemplare des British Museum (Nat. Hist.) London: Coll. Michael (Typusserie Nr. 75, Nr. 773 und Nr. 774) und zahlreiche Exemplare der Sammlungen Forsslund und Strenzke sowie aus eigenen Aufsammlungen untersucht werden. Länge: 233 [im (Lectotypus, Maße für Kanadabalsam), im Mittel 255 µm (215-278 µm); Breite: 131 µm (Lectotypus), im Mittel 139 µm (120 - 155 µm); Notogasterlänge: 166 µm (Lectotypus), im Mittel 153 µm (138 -184 µm). Nord- und Mitteleuropäische Populationen zeigen durchweg größere Maßzahlen als südeuropäische (z.B. Italien, Forsslund leg. Nr. A5, Durchschnittswerte von 5 Exemplaren, Länge: 240 µm; Breite: 132 µm; Notogasterlaenge: 149 µm). Färbung hellgelb bis hellbraun.

Prodorsum: Vorderrand des Rostrum zwischen den Apikalloben flach kegelfoermig vorgewölbt, während die Apikalloben beiderseits als scharfe Ecken deutlich vorspringen. In der Originalbeschreibung Michaels "three corners" (= trigona). Die kräftigen und an der Spitze leicht abgestumpften Apikalloben etwas mediad gebogen, was in Seitenansicht besonders deutlich wird. Rostralzahn spitz und immer deutlich kürzer als der Apikallobus. Beide Zähne schließen eine schmale, am Grunde nicht erweiterte Rostralincisur ein. Die Rostralhaare stehen am Ende einer charakteristischen scharfen Cuticularlinie, die immer vom Grunde der Rostralincisur ausgeht und zunächst in der Verlängerung der Incisur caudad und dann im Halbkreisbogen auf die Insertionsalveolen der Rostralhaare zuläuft. Zwischen den Rostralhaaren eine sehr lange Rostralrinne.

Zwischen den Rostralhaaren und dem Vorderende der Tectopedialfelder 3 in Ausnahmefällen 2 oder 4 Querfalten des Integuments, die in ihrem Verlauf individuell etwas variieren. Seitlich gehen sie in ein unregelmäßig weitmaschiges Netzwerk des lateralen Prodorsum über.

Lamellarknospe in die Länge gezogen. Im allgemeinen konvergiert sie rostrad. Häufig ist der distale schmale Teil in Form eines unregelmäßigen Lappens gestaltet oder auch in mehrere knotenartige Teile aufgelöst, die dann vom hinteren kompakten Teil der Knospe abgesetzt sind.

Die interbothridialen Kämme sind schmale Kiele, die im mittleren und caudalen Bereich nur wenig gebogen und gebuchtet sind. In Höhe der Interpseudostigmatalhaare befindet sich zwischen den Kämmen eine starke Absenkung des Prodorsum, die eine Querleiste zwischen den Kämmen vortäuscht, wie es von Michael beschrieben wird.

Sensillus mit einem kräftigen mediad gebogenen Stiel, der mit zunehmender Dicke allmählich in die verkehrt lanzettförmige Spindel übergeht. Das Ende der Spindel ist leicht zugespitzt. Hinterlobe des Bothridialbechers mit dem Becherrand verbunden.

Das gesamte Prodorsum ist gleichmäßig fein granuliert. Ausgenommen sind das Rostrum einschließlich der Querfalten und die mit einer Netzzeichnung versehenen seitlichen Teile des rostralen Prosoma. Nur bei 2 schwedischen Populationen (Forsslund leg. Prob.-Nr. 1087 und 1327) erstreckt sich die Granulierung bis in den dann aber gleichzeitig schwächer entwickelten Quer altenbereich. Gelegentlich auftretende einzelne größere Cuticularknoten finden sich nur vor der Lamellarknospe zwischen den Tectopedialfeldern bei phänotypisch kräftiger entwickelten Tieren.

Notogaster: Notogaster von elliptischem Umriß. Es sind 10 Borstenpaare vorhanden. Die Borsten ta sind mediad und rostrad gekrümmt, während die Borsten ti, ms und r2 s-förmig gebogen und caudad gerichtet sind. Die übrigen Borsten von normalem Habitus. Von Michael wird diese auffällige und sehr konstante Borstenform, die auch in seinen Präparaten deutlich erkennbar ist, nicht erwähnt.

Lectotypus: Lectotypus im British Museum (Nat. Hist.) London: Präp.-Nr. 773 (Kanadabalsam), 25. VIII. 1930, Coll. A. D. Michael. Zwei Paralectotypen ebenda: Präp.-Nr. 75 und 774 (Kanadabalsam). Sämtliche Präparate sind ohne Fundortangaben, was eine Erklärung darin finden mag, daß Michael selbst, wie er schreibt, über die genaue Ortsbestimmung im Zweifel war und "Epping Forest"   GoogleMaps als wahrscheinlichen Fundort angibt.

Neben den oben genannten Präparaten der Typusserie sind im British Museum (Nat. Hist.) 3 weitere mikroskopische Kanadabalsampräparate der Sammlung Michael deponiert, die ebenfalls mit Notaspis trigona A. D. Michael gekennzeichnet sind. Ihre Untersuchung hat folgendes ergeben: Das Präparat Nr. 772 enthält eine nicht mehr sicher zu bestimmende Allosuctobelba-Art. Das Präparat Nr. 775 enthält mehrere Oribatidenarten (Originalbeschriftung: Notaspis trigona Michael , Notaspis licnophora Michael , Notaspis lanceolata Michael und Notaspis splendens Michael ). Das mit Notaspis trigona Michael bezeichnete Exemplar gehört nicht zu dieser Art, sondern ist Suctobelba regia nov. spec. Das Präparat Nr. 329 enthält dagegen 1 Exemplar von Suctobelba trigona (Michael) , das aus Nord-Italien stammt (Muschio, Bergamo ) und wahrscheinlich von Paoli (dem aus der Gegend von Bergamo Material der Art vorlag; vgl. Paoli 1908) beschriftet worden ist. GoogleMaps Da sich die Fundortangaben Michaels nur auf England beziehen, wurde dieses Exemplar der Typusserie nicht zugeordnet.

Diskussion: Es liegt nahe, daß die wahre Suctobelba trigona bisher häufig mit sehr ähnlichen Arten der Gattung verwechselt worden ist. So beziehen sich die Angaben und Zeichnungen Forsslunds (1941) eindeutig auf Suctobelba trigona (Michael) , während z. B. die von Paoli (1908) für diese Art gegebene Abbildung, in der zahlreiche deutlich abgerundete starke Tuberkel zwischen den Tectopedialfeldern erkennbar sind, auf eine andere Art hinweisen würde. - Von Strenzke (1951) wird zum erstenmal auf Unterschiede in der Granulation des Prodorsum zwischen nordschwedischen und nordwestdeutschen Tieren hingewiesen. Diese Abweichungen veranlaßte v. d. Hammen (1952) zur Abgrenzung der Unterart Suctobelba trigona granulata , der im wesentlichen die Exemplare der Sammlung Strenzke (deponiert im Senckenberg-Museum, Frankfurt a. M.) zugerechnet werden müssen.

Alle Angaben, die vor den Untersuchungen Forsslunds (1941) und Strenzkes (1951) für Suctobelba trigona (Michael) gemacht worden sind, können heute nicht mehr ohne eine Inspektion des entsprechenden Tiermaterials eindeutig der Michaelschen oder einer anderen verwandten Art zugeordnet werden.

Fundort: Außer der Typusserie aus England liegen folgende Aufsammlungen vor: Zahlreiche Exemplare aus Mittel- und Nordschweden , vorwiegend aus Moos und Humus der Nadelwälder (Forsslund leg. et Coll.). Mehrere Populationen entstammen der Bodenauflage aus Kiefernmischwäldern Norddeutschlands bei Greifswald   GoogleMaps und aus Laubmischwäldern des Harzes bei Ruebeland (Moritz leg. et Coll.) GoogleMaps . Weiterhin konnten Exemplare aus Schottland , Moos- und Flechtenbewuchs auf Steinen , sowie einige Tiere aus Italien, Toscana, Vallombrosa , Moos und Humus eines Abies-Waldes (Forsslund leg. et Coll.) GoogleMaps untersucht werden.

Die Art fehlt dagegen in dem hier zur Untersuchung gekommenen nordwestdeutschen Material der Sammlung Strenzke völlig. Alle Exemplare dieser Kollektion müssen Suctobelba granulata v. d. Hammen zugeordnet werden.

Suctobelba trigona (Michael) dürfte ein Bewohner stärker streubedeckter Standorte vornehmlich azidophiler und mesohygrer Mischwälder sein, soweit die Bodenauflage zur Rohhumusbildung tendiert.

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