Nothrus
publication ID |
ORI11096 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.6285952 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/955A551D-AD05-A07C-504B-638B005FEBAC |
treatment provided by |
Thomas |
scientific name |
Nothrus |
status |
|
Nothrus View in CoL C. L. Koch
1836 C. M. A., 2, 17.
Typische Art: Nothrus palustris C. L. Koch .
1839 C. M. A. 29, 13.
Diagnose
Prop ebenso stark chitinisiert wie das Hyst und mit Gruben bedeckt.
Der Vorderrand des Rost in der Mitte stets mit einer Kerbe, die mindestens bis in Höhe der Ansatzstellen der Rosth nach hinten reicht.
Unter den Bothr im Innern des Prop ein Bündel schlauchförmiger Gebilde.
Exbh vorhanden.
Die Seiten des Hyst nur wenig konvex. Der Körper wird im hinteren Drittel allmählich etwas breiter, nimmt dann aber wieder an Breite ab.
Das Hyst ist immer mit Gruben bedeckt, die im Präparat als helle Flecke erscheinen. Die Zwischenräume der Flecke bilden ein Netz von dunkleren Maschen.
Die vier Ep auf jeder Körperseite sind miteinander verwachsen. Die Ep I und II der einen Seite sind mit denen der anderen Seite verwachsen. Die Ep III und IV der einen Seite von denen der anderen durch eine Kerbe getrennt.
Am Innenrande jeder G stehen bei allen Arten 8 Borsten und eine weitere an der hinteren Aussenecke der Platte.
Auf der weichen Haut zwischen G und Ag oder auf dem Rande von Ag gibt es keine Borsten (adg 1 und adg 2).
Der weichhäutige Raum hinter A ist nach hinten zugespitzt.
Die Tarsen sind ein-, zwei- oder dreikrallig.
Einige erweiternde Bemerkungen
Das Gn der Nothrusarten hat ein Hyp, dessen vordere Seiten einen fast rechten Winkel bilden und dessen hintere Seite gerundet ist und sich dem Hinterrande des Cam anpasst. Jeder Plp hat 5 freie Glieder, von denen Trochanter und Tibia ziemlich kurz sind. Die Behaarung der Mx besteht bei den meisten Oribatiden aus zwei Haaren auf der nach unten gerichteten Fläche. Das eine befindet sich in der Nähe der Innenkante des vorderen Drittels des Gliedes, das andere in Höhe des Plp-trochanters und nahe bei diesem. Bei den Nothrus-Arten gibt es in Höhe des Plp-trochanters 2 oder gar 3 feine Haare.
Wie schon in der Diagnose der Gattung gesagt wurde, sind die Ep I bis IV auf jeder Körperseite miteinander verwachsen. Ebenfalls sind die Ep I und II der einen Seite mit denen der anderen verwachsen. Eine Ausnahme hiervon bildet N. palustris , wo sich immer an der Grenze von Ep I und II in der Mittellinie der Brustpartie ein kurzer länglicher Schlitz befindet. Die Ep III und IV der einen Seite sind von denen der anderen Seite getrennt. Von dem Genitalabschnitt her schiebt sich ein Keil weicher Haut zwischen sie. Bei einzelnen Exemplaren von N. palustris reichte der Keil sogar bis zu dem vorher genannten Schlitz, was aber als abnorm bezeichnet werden muss.
Die normale Behaarung der Ep ist folgende (von Ep I bis IV gerechnet): 5-3-4-4, z. B. bei N. pratensis . Doch finden wir bei N. borussicus 7-4-6-5 und bei N. anauniensis 7-5-5-4. Wir möchten aber hierbei bemerken, dass man in Hinsicht auf die Beborstung der Ep irre werden kann, je mehr Exemplare einer Art man untersucht. Die Zahl der Borsten der Ep wechselt, nicht nur von einem Exemplar zum anderen, sondern auch bei demselben Tier. Es kann auf einer rechten Ep 5 Borsten geben, auf der linken 4, auf der rechten 3, auf der linken 4 usw. Man kann also die Zahl der Borsten auf den Ep für die Charakteristik der Arten nicht anwenden.
Die Anzahl der Haare auf G ist bei allen Nothrus-Arten dieselbe. Neben der Genitalspalte stehen auf jedem Deckel immer 8 steife, kurze Borsten. Sie sind nicht ganz regelmässig gestellt. Die vierte Borste - von vorne her gerechnet - ist meist etwas nach aussen gesetzt. Eine neunte Borste steht in der hinteren Aussenecke jedes Deckels. Der Teil, auf dem die 8 Borsten sitzen, ist immer unregelmässig längsgefurcht.
Auf jeder Klappe von A sitzen 2 Borsten, meist an der Grenze des ersten und zweiten, sowie des zweiten und dritten Drittels der Plattenlänge. Auf dem neben A liegenden Teil An gibt es 3 Borsten, von denen die hinterste immer stärker und länger als die beiden vorderen ist.
Man hat die Haare der Oberseite der Nothrus-Arten als dick, kolbig, schuppig und anders bezeichnet. Diese Benennungen treffen auch für ungereinigte Exemplare zu. Aber man erinnere sich daran, dass sehr viele Oribatiden auf der Oberfläche ihres Körpers eine Sekretschicht besitzen. Grandjean nennt sie „cérotégument ". Sie ist durchsichtig, nimmt aber bei manchen Camisiidae allerlei Staub und Pflanzenteilchen auf, so dass die Tiere in eine Schmutzschicht eingehüllt erscheinen, was besonders bei den Arten der Gattung Camisia der Fall ist. Nach längerem Liegen in Milchsäure kann man die Schmutzkruste gewöhnlich leicht vom Körper in Wasser oder in Lactophenol ablösen. Das Cerotegument überzieht aber auch die Borsten und von diesen löst es sich nicht oder nicht vollständig, wenn man das Tier mit Milchsäure behandelt hat. Das geschieht besser durch Behandlung mit Kalilauge. Leider kann man aber oft das Abbrechen der Haare nicht verhindern. Gelingt die Auflösung in Kalilauge, so erkennt man, dass z. B. die Interlamellarhaare nicht Kolben sind, sondern feine Borsten, die gegen das Ende hin vielfach verzweigt sind und wie zierliche Strauchbesen aussehen. Die grosse Eckborste am Hinterrande des Hysterosomas ist bei N. borussicus eine Gabelborste. So gibt es noch andere Formen, die bei Auflösung des Ceroteguments erscheinen. Tuxen hat bereits auf diese Haare aufmerksam gemacht.
In den Arbeiten, welche über Nothrus-Arten handeln, befinden sich einige Irrtümer. Wir wollen versuchen, diese klarzustellen.
Die typische Art, Nothrus palustris , wird von C. L. Koch zweikrallig gezeichnet. Er zeichnet jedoch fast alle Arten mit zwei Krallen. Vor 100 Jahren hatte man noch nicht solche optischen Hilfsmittel, die eine völlig einwandfreie Betrachtung so winziger Objekte, wie die Milben es sind, gestattete. Immerhin wird man wohl annehmen können, dass in den meisten Fällen, da Koch 2 Krallen zeichnete, deren 3 vorhanden waren. Das grosse Haar an der äusseren Hinterecke des Hyst hat Koch nach innen gekrümmt gezeichnet. Es kommt gelegentlich vor, dass eine der Borsten nach innen gebogen ist und es kann bei trockenen Exemplaren vielleicht häufiger sein. Es gibt jedoch keine andere Nothrus-Art, die solche langen Eckborsten hat wie N. palustris , und so sind die späteren Darstellungen der Art richtig.
Die zweite Art Kochs, welche man zur Gattung Nothrus rechnen muss, ist Nothrus biciliatus (C. M. A. 38, 2, vom 1.10.1841). Auch diese zeichnet Koch zweikrallig. Sie dürfte also aus dem oben angegebenen Grunde auch dreikrallig sein. Willmann nimmt das für die Art, welche er mit dem Namen bezeichnet, auch an, während Sellnick [17] sie zu den einkralligen rechnete, was nicht richtig ist. Der am Grunde stark verdickte Sens, wie Koch ihn abbildet, ist eine Täuschung. Das sehr dicke Inth liegt der Basis des Sens an und lässt diese verdickt erscheinen.
Nothrus sylvestris Nicolet 1855 [16]. - Nicolet schreibt im Text p. 458 silvestris, in der Figurenerklärung p. 480 sylvestris - ist zweikrallig abgebildet. In der Tabelle p. 422 nennt Nicolet alle Arten der Gattung Nothrus dreikrallig, was er auch im allgemeinen Text über die Gattung, p. 454, bestätigt. Aus den 7 Abbildungen der Arten, die er zu Nothrus zählt, geht aber hervor, dass Text und Figuren nicht übereinstimmen. So werden N. spiniger , bicarinatus , silvestris und nanus zweikrallig abgebildet, was nicht richtig ist. N. bistriatus (= Platynothrus peltifer ) ist einkrallig dargestellt und N. palustris wie auch N. horridus mit 3 Krallen, was stimmt.
Herr Dr. Marc André, Paris, war so liebenswürdig, uns aus der Umgebung von Paris eine Anzahl von Röhrchen mit Milben in Spiritus zu senden, unter welchen sich auch Camisiidae befanden. Wir sagen ihm dafür unseren herzlichsten Dank! Wir meinen, in dem Material Nicolets Nothrus silvestris wiedergefunden zu haben.
Man vergleiche Nicolets Figur 4 auf Tafel 7 mit unserer Abbildung 45. Bei beiden ist das Eckhaar am Hinterrande des Hyst länger als die anderen des Hinterrandes. Die Art, welche von uns in Abbildung 45 dargestellt ist, hat nur einkrallige Tarsen!
Merkwürdig ist es, dass in dem Pariser Material neben dieser einkralligen Form auch die zweikrallige vorkommt, welche von den Oribatiden-Forschern allgemein als Nothrus anauniensis bezeichnet wird. Nun stellen Canestrini und Fanzago diese ihre Art einkrallig dar. Im Text ihrer Beschreibung ist nichts darüber gesagt, Berlese nennt sie zweikrallig. Ob Canestrini und Fanzago ein Exemplar als das Typische bestimmt haben, weiss man nicht. In älteren Sammlungen - auch in der von Berlese - findet man die Bezeichnung "tipico" oft auf mehreren Präparaten derselben Art. Nun betrachte man einmal die Figur 4 a von Nicolet. Alle Borsten am Hinterrande des Hyst sind fast gleich lang dargestellt. Diese Zeichnung nähert sich unserer Abbildung 30 und auch der von N. anauniensis Can. & Fanz. Es ist also wohl möglich, dass Nicolet beide Formen vorgelegen haben, er aber keine Unterschiede herausfand, die ja in der Tat gering sind. Es ist auch wohl möglich, dass Berlese nur die zweikrallige Form gesehen hat. Es besteht jedoch kein Zweifel darüber, dass Nicolet mit der Figur 4 die Art gemeint hat, welche er Nothrus silvestris nannte. Die so dargestellte Art ist einkrallig und wir schlagen vor, dabei zu bleiben.
Eine andere Frage ist die, ob man die zweikrallige Form als eine besondere Art auffassen oder als eine Varietät von Nothrus silvestris betrachten soll. Es sind gewiss Unterschiede vorhanden, aber sie sind so gering, dass wir sie nicht eine Art, sondern nur eine Varietät nennen wollen. Nothrus anauniensis Canestrini und Fanzago 1877 [5] muss also demnach Nothrus silvestris Nicolet var. anauniensis Can. & Fanz. heissen.
Nothrus borussicus Sellnick 1929 [17] ist dreikrallig. Die Borsten am Hinterrande sind länger als die von N. biciliatus .
Nothrus pratensis Sellnick 1929 ist einkrallig und von der einkralligen N. silvestris Nicolet leicht durch Gestalt und Grösse der Lamh zu unterscheiden.
Aus dem Vorangehenden ergibt sich nun folgende Zusammenstellung:
Dreikrallig sind:
Zweikrallig ist:
N. silvestris Nicolet var. anauniensis Can. & Fanz.
Einkrallig sind:
N. silvestris Nicolet N. pratensis Sellnick.Bestimmungstabelle der Nothrus-Arten
1. Tarsen mit 3 Krallen .................................................. 2
- Tarsen mit 1 oder 2 Krallen ............................................. 4
2. Die Borste K 1 an der äussersten Hinterecke des Hyst ist einfach, fast halb so lang wie der ganze Körper. Die Borste C 2 des Hyst steht näher an C 3 als an C 1 1116 µ, lang, 684 µ breit ............................................. palustris C. L. Koch .
- Die Borste K 1 hat nicht 1/6 der Körperlänge. Die Borste C 2 des Hyst steht näher an C 1 als an C 3 .................. 3
3. Die Borsten am Hinterrande sind fadenförmig, alle fast gleich lang. Die Leisten zwischen den Gruben dos MF dos Hyst sind aus Knötchen zusammengesetzt und daher rauh von Unebenheiten. 954 µ, lang, 522 µ breit ............................................. borussicus SELLNICK .
- Die Borsten am Hinterrande des Hyst sind alle kurz und dick kolbig. Die Leisten zwischen den Gruben des Hyst sind glatt und eben 765 µ lang, 414 µ, breit ............................................. biciliatus C. L. Koch .
4. Alle Tarsen haben 2 Krallen. Bei den beiden vorderen Beinpaaren ist die innere Kralle die dünnere, bei den beiden hinteren Beinpaaren die äussere 810 µ lang, 414 µ breit ............................................. silvestris Nicolet var. anauniensis Can. & Fanz.
- Alle Tarsen einkrallig .................................................. 5
5. Alle Borsten der MF des Hyst kurz, niemals kolbig. K 1 nur wenig länger als die anderen des Hinterrandes. Lamh stets kurz, dünn, einfach, glatt borstenförmig 936 µ, lang, 558 µ breit ............................................. pratensis Sellnick .
- Die Borsten der MF des Hyst etwas kolbig, länger als bei voriger Art. K 1 doppelt so lang wie PN 2 und 1 1/2 mal so lang wie PN 1. Das Lamh dick, rauh, etwas einwärts gebogen. 810 µ, lang, 396 µ breit ............................................. silvestris Nicolet .
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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