Nitella capillaris (Krock.) J. Groves & Bull.-Webst.
publication ID |
292521 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.10919498 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/3451154D-ED32-9649-7005-D7696A5D4377 |
treatment provided by |
Plazi |
scientific name |
Nitella capillaris (Krock.) J. Groves & Bull.-Webst. |
status |
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Nitella capillaris (Krock.) J. Groves & Bull.-Webst.
Haarfeine Glanzleuchteralge
Art ISFS: Checklist: 50032 Characeae Nitella Nitella anarthrodactylée Nitella capillaris (Krock.) J. Groves & Bull.-Webst.
Bestimmungsschlüssel
Zusammenfassung
Artbeschreibung Pflanze mittelgross, 10 - 25 cm, gelegentlich grösser, dünn und zierlich, gelbgrün glänzend, Gametangien mit dickem Schleim umhüllt, Sprossachse und Äste zuweilen ringartig verkalkt. Sprossachse: 0,45 - 0,7 (0,9) mm im Durchmesser. Internodien: 3 - 4 cm lang, 1- bis 2mal länger als die Quirläste. Rinde: fehlend. Stacheln: fehlend. Stipularen: keine. Astquirle: gewöhnlich 6 - 9 Äste pro Quirl, dimorph: ausgebreitete Äste tragen nur wenige Gametangien, andere auf den Seitensprossen dichte, in Schleim gehüllte Knäuel. Äste: jeder Ast einmal in 2 - 4 (5) Strahlen geteilt, mit einzelligem Endstrahl. Die wenig fertilen Äste ausserhalb der Köpfchen sind 2 - 4 cm lang, ausgestreckt und diffus verteilt. Dagegen sind die viele Gametangien tragenden Äste in den Köpfchen nur 0,2 - 0,4 mm lang, zu Knäueln verdichtet und mit Schleim umhüllt. Diözisch, sehr fertil. Gametangien: eingehüllt in dickem Schleim (der sich nach einer gewissen Zeit abbaut), an den Astgabelungen und an der Basis von Astquirlen, häufig gestielt. Antheridien: einzeln, gelb-orange, Durchmesser 0,5 - 1,0 mm. Oogonien: einzeln oder gruppiert, 0,4 - 0,6 mm lang, 0,4 - 0,5 mm breit. Oosporen: dunkelbraun bis schwarz, dorsoventral abgeplattet, 0,28 - 0,62 mm lang, 0,28 - 0,49 mm breit, 5 - 6 (8) breit geflügelte Rippen, Aussenmembran körnig bis fein warzig (unter dem Mikroskop). Bulbillen: fehlend.
Phänologie Einjährige Pflanze, die typischerweise im Frühjahr erscheint. Sie bildet bereits im April - Mai Oosporen und ist im Juni - Juli wieder verschwunden. In der Mittelmeerregion beendet sie ihren Zyklus noch früher, da sie in ihrer Entwicklung an niedrige Temperaturen angepasst ist. Sie wächst bei 10 °C und vermehrt sich bereits bei 15 °C. Als flüchtig auftretende Pionierpflanze erscheint sie nur dann, wenn die ökologischen und die klimatischen Bedingungen im Jahresverlauf günstig sind. Verwechslungsmöglichkeiten Nitella capillaris gehört zu den Nitella -Arten mit einzelligen Astendstrahlen (Anarthrodactylae). Im sterilen Zustand ist sie von N. opaca, N. syncarpa und N. flexilis kaum zu unterscheiden. Als früh im Jahr erscheinende Pflanze könnte N. capillaris mit der ebenfalls im Frühjahr auftretenden N. opaca verwechselt werden, diese hat jedoch keine Gametangien mit Schleimhüllen. Auch kann sie mit Nitella syncarpa verwechselt werden, ebenfalls eine Nitella -Art mit Schleimhüllen aus dieser Gruppe, der sie früher als Varietät ( Nitella syncarpa var. capitata ) zugeordnet wurde. Gegenüber N. syncarpa unterscheidet sie sich eindeutig durch die Phänologie ( Frühjahr gegenüber Sommer - Herbst bei N. syncarpa ) und durch ihre ökologischen Ansprüche (N. capillaris ist an kalkarme Gewässer gebunden). Überdies wächst N. capillaris kleiner und buschiger und ihre Äste sind häufig geteilt (bei N. syncarpa sind die Äste wenig geteilt). Deutliche Unterschiede finden sich auch in der Morphologie der Oosporen.
Standort und Verbreitung in der Schweiz Die letzten Beobachtungen von Nitella capillaris stammen aus dem 19. Jahrhundert. Sie kam früher an zwei Lokalitäten des Mittellandes vor: im Zürichsee und in einem Fischteich bei Roggwil (BE). Sie wird auch in einem Werk von 1881 erwähnt (J. Müller: Die Genfer Armleuchteralgen) mit Vorkommen in Mooren oberhalb von Crevin (Haute-Savoie) sowie in ruhigen flachen Buchten des Genfersees nahe der Versoix-Mündung GE) und im Hafen von Morges (VD).
Allemeine Verbreitung Hauptverbreitung in (West-) Europa und Nordafrika. Status
Status IUCN: Regional ausgestorben
Nationale Priorität: 2 - Hohe nationale Priorität
Internationale Verantwortung: 1 - Gering Erhalten/ Fördern Gefährdungen Habitatverlust Hohe Wassertemperaturen Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen Gewässereutrophierung Wissenslücken Endgültiges Verschwinden
Ökologie
Nitella capillaris ist in temporären und permanenten Feuchtgebieten heimisch. Sie besiedelt Flachwasserzonen (0,5 <Wassertiefe <2 m) in oligo - mesotrophen Gewässern mit kühlem (5 - 14°C), schwach saurem bis neutralem (pH = 6,5 - 7,8) Wasser. Als Pionierpflanze bevorzugt sie bewuchsarme Böden aus mineralischem Substrat mit sandig-schluffigen Anteilen oder organisches Substrat reich an Ton und Schluff. Sie schliesst ihren Entwicklungszyklus vor anderen konkurrenzstärkeren Makrophyten ab und verschwindet bereits gegen Ende des Frühlings. Lebensraum Milieux Phytosuisse (© Prunier et al. 2017)
I.1.1.1.2 - Nitelletum capillaris |
Lebensraum nach Delarze & al. 2015
KEINE ANGABE |
Abhängigkeit vom Wasser
Flüsse | 0 - unbedeutend, keine Bindung. |
Ruhiges Wasser | 2 - Schwerpunktlebensraum |
Grundwasser | 0 - unbedeutend, keine Bindung. |
Nomenklatur
Gültiger Name ( Checklist 2017): Nitella capillaris (Krock.) J. Groves & Bull.-Webst
Volksname Deutscher Name: Haarfeine Glanzleuchteralge
Nom français: -- Nome italiano: --
Status Indigenat: Indigen
Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (nach Walter & Gillett 1997): Nein Status Rote Liste national 2012
Status IUCN: Regional ausgestorben
Zusätzliche Informationen Kriterien IUCN: --
Status Rote Liste regional 2019
Biogeografische Regionen | Status | Kriterien IUCN |
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Status nationale Priorität /Verantwortung
Nationale Priorität | 2 - Hohe nationale Priorität |
Massnahmenbedarf | 2 - Klarer Massnahmebedarf |
Internationale Verantwortung | 1 - Gering |
Überwachung Bestände | 99 - (aktuell) nicht beurteilbar |
Schutzstatus
Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz |
Erhalten/ Fördern Gefährdungen und Massnahmen Habitatverlust Kleine flache Stillgewässer anlegen (Teiche, Tümpel und Wassergräben). Vorzugsweise neue Lebensräume in der Nähe von altbekannten Fundorten anlegen, ansonsten unweit von Fliessgewässern, in ehemaligen oder aktuellen Moorgebieten. Hohe Wassertemperaturen Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen Wiederherstellen einer natürlichen Dynamik mit mehr Gewässerraum, wodurch Pionierstandorte in Auengebieten geschaffen werden. Falls eine natürliche Dynamik fehlt, dann ist ein periodisches Bereitstellen von Pionierflächen notwendig. Die Massnahmen müssen -gestaffelt in Raum und Zeit- nach dem Rotationsprinzip vorgenommen werden. Gewässereutrophierung Die physikalisch-chemische Wasserqualität in den besiedelten Gewässern erhalten. Nährstoffarme bis mässig nährstoffreiche Gewässer (oligo- bis mesotrophe Verhältnisse) sind für alle Characeen vorteilhaft. Anlage von breiten Pufferzonen um Kleingewässer zur Begrenzung diffuser Nährstoffeinträge. Wissenslücken Mehr Wissen über die Verbreitung und die
Ökologie
der Art in Erfahrung bringen. Bereits ab März Tümpel, Weiher, Kleinseen und Sümpfe absuchen, besonders neu angelegte Gewässer, um mögliche neue Vorkommen in der Schweiz zu entdecken. Endgültiges Verschwinden Wiederansiedelung der Art in neu geschaffenen Gewässern, möglichst nahe an alten Fundorten. Dabei auf die europäische Samenbank (mit Sedimenten aus bekannten Wuchsorten) zurückgreifen.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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