Euphrasia Rostkoviana Hayne

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 3. Plumbaginaceae bis Compositae (2 nd edition): Scrophulariaceae, Birkhaeuser Verlag : 246

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.292249

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/258C2888-5D5B-7D0E-90B3-62F9AE0E880E

treatment provided by

Donat

scientific name

Euphrasia Rostkoviana Hayne
status

 

Euphrasia Rostkoviana Hayne

Gewöhnlicher Augentrost, Rostkovs Augentrost

5-30 cm hoch. Stengel meist in der untern Hälfte verzweigt, im obern Teil meist drüsig behaart; Drüsenhaare 0,1-0,5 mm lang, die meisten über 0,2 mm lang. Blätter so lang oder länger als breit, besonders die obern meist drüsig behaart und mit einzelnen drüsenlosen Haaren, die mittleren und obern jederseits mit 3-6 spitzen, kaum begrannten Zähnen (Endzahn der mittleren Blätter länger als breit). Unterste Blüten in den Achseln des 8. bis 12. Blattpaares. Kelch 5-6 mm lang, zur Fruchtzeit kaum länger, meist drüsig behaart; Kelchzähne am Grunde 0,6-1,3 mm breit. Krone 8 - 14 mm lang, bei älteren Blüten mit 7-10 mm langer Röhre, weiß, gelegentlich mit lilafarbener Oberlippe. Frucht 4-6,5 mm lang, meist kürzer als der Kelch, kaum doppelt so lang wie breit, behaart. Samen 1,4-1,7 mm lang. - Blüte: Später Sommer und Herbst.

Zytologische Angaben. 2n = 22: Material aus Österreich (Witsch 1932), aus England (Yeo 1956), aus Dänemark (Holmen in Löve und Löve 1961).

Standort. Kollin, montan, subalpin und alpin. Trockene bis feuchte, oft kalkarme, humose Böden. Wiesen, Weiden, Flachmoore.

Verbreitung. Europäische Pflanze: Ohne arktische und mediterrane Gebiete. - Im Gebiet verbreitet und häufig.

Bemerkungen. Von der sehr polymorphen E. Rostkoviana wird gelegentlich noch eine E. campestris Jordan abgetrennt, die sich durch kürzere Drüsenhaare und Verzweigung im obern Stengelteil unterscheidet und auf das Rhonetal beschränkt sein soll. Ohne eingehende Untersuchungen bleibt allerdings eine Abtrennung willkürlich, da ähnliche Formen auch in andern Gegenden des Gebiets auftreten und durchaus noch in die Variationsbreite der E. Rostkoviana zu gehören scheinen. Pflanzen ohne Drüsenhaare, die aber in allen Merkmalen E. Rostkoviana entsprechen und oft auch nur mit dieser zusammen auftreten, werden als E. Kerneri Wettst. bezeichnet und dürften kaum von systematischem Wert sein. Unter dem Namen E. versicolor Kerner werden Pflanzen zusammengefaßt, die in den meisten Merkmalen hochalpinen Pflanzen von E. Rostkoviana entsprechen, aber drüsenlos sind. Über die Vielgestaltigkeit von E. Rostkoviana s.l. s. auch Schaeftlein (1969).

Nach den Untersuchungen von Schaeftlein (1967) ist das Merkmal der Drüsenhaare als Verlustmutante zu werten. Drüsenlose Pflanzen finden sich in geringer Zahl fast in jeder Population, aber auch Mischpopulationen zwischen drüsenlosen und drüsigen Exemplaren sind nicht selten, wobei allerdings drüsenlose Exemplare auf nassen Böden und in höheren Lagen häufiger sein sollen (vgl. auch Kunz 1959a). Eigene Beobachtungen bestätigen, daß in den Alpen sehr häufig in Populationen Pflanzen mit und ohne Drüsenhaare gemischt auftreten.

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