Lixus vilis (Rossi, 1790) auf der Wirtspflanze
publication ID |
https://doi.org/ 10.5169/seals-985931 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.7704814 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/03D21338-303F-8804-FD3F-6C6FFD3047B8 |
treatment provided by |
Carolina |
scientific name |
Lixus vilis |
status |
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In einer dieser Fallen wurde während der Bestimmungen ein weibliches Exemplar von Lixus vilis View in CoL festgestellt ( Abb. 1 View Abb ). GoogleMaps
Dies an folgendem Standort: KF [Kombifalle] 9, Schweizer Koordinaten: 616.126/131.013 [N 46° 19' 49'' E 7° 38' 53''], 1390 mü.M., Fangperiode GoogleMaps vom 1.– 8.9.2013 (NMBE). Der Standort 9 befindet sich etwa in der Mitte der Brandfläche etwa 1,5 km entfernt vom unteren Rand des Waldbrandes. Eine Exkursion am 18. Juli 2014 in dieses Gebiet ergab keinen Nachweis der Wirtspflanze. Botanische Untersuchungen im Gebiet ergaben seit 2004 keinen Nachweis der Pflanze (schriftliche Mitt. Barbara Moser). Sechs weitere Exemplare (cYC, NMBE) wurden von YC mit Fensterfallen , welche in Waldlichtungen platziert wurden, gefangen: 1 ♀ Pfynwald 610.492/127.214, 560 mü.M., 20.9.– 12.10.2013. GoogleMaps 1 ♀ dito, 16.8.2014. GoogleMaps 2 ♂, 1 ♀ dito, 6.9.2014. GoogleMaps 1 ♀ Vex, Tavelli, 597.847/116.926, 845 mü.M., 21.3.2014. GoogleMaps Am 5.5.2013 wurde zudem ein Einzeltier bei Martigny von Pierre Bornand beobachtet und fotografiert (Forumsbeitrag in «le monde des insectes»: http://www.insecte.org) GoogleMaps .
Lixus vilis wurde erstmals vertrauenswürdig von Stierlin (1883) aus Mendrisio auf der Wirtspflanze ( Erodium cicutarium ) für die Schweiz gemeldet. Weitere als sicher taxierte Meldungen folgten von Favre (1890) und Stierlin (1898, 1906), jeweils mit Angabe der Wirtspflanze. Germann (2010) fasste alle Meldungen zusammen und erwähnte ein einziges bisher vorliegendes Belegtier der Art aus der unmittelbaren Nähe der Schweiz (Kanton GE) vom Mont Salève in Frankreich. Somit liegt die letzte Meldung durch Stierlin (1906) 109 Jahre zurück.
Abb. 2. Karte mit den bisher bekannten Funden von Lixus vilis (Rossi,
Der erneute Fund der Art im Zentralwallis erstaunt weniger, ist die Wirtspflanze doch besonders hier in Rebbergen weit verbreitet und häufig. Allerdings liegt dieses Vorkommen von L. vilis in der Schweiz sehr isoliert. Alle bisher bekannten Fundorte aus der Literatur liegen in Wärmegebieten ( Abb. 2) und die Art wäre alleine schon durch ihre Grösse durchaus auffällig und sicher häufiger gefunden worden, käme sie noch vor. Im Zuge der Aufsammlung von Brachypera dauci (Olivier, 1807) durch Germann (2011b) wurde die Wirtspflanze im zentralen Wallis bei Salgesch, Sion und Leuk stichprobenartig überprüft. Dabei konnten keine Exemplare von Lixus vilis festgestellt werden. Allerdings sind die Tiere trotz ihrer Grösse nicht einfach zu entdecken, entwickeln sie sich doch im Wurzelhals ihrer Wirtspflanzen und halten sich nach Dieckmann (1983) häufig am Boden unter den flachen Pflanzenrosetten auf. In Südfrankreich, Portugal und Marokko konnte L. vilis im Winter und Frühjahr jedoch auch sehr aktiv auf den Wirtspflanzen umherlaufend und kopulierend beobachtet werden ( Abb. 3 View Abb ). Die vorliegenden Funde in den Fallen wurden alle im Spätsommer und Herbst und einer im Frühjahr gemacht. Dabei muss eine erhöhte Flugaktivität vorausgesetzt werden (die Fallen sind nur so zu erreichen). Dies könnte mit dem Aufsuchen von möglichen Überwinterungsquartieren zusammenhängen.
Lixus vilis ist eine vorwiegend mediterran verbreitete Art und kommt von Nordafrika über das südliche und südöstliche Europa bis nach Zentralasien vor. Sie ist aus allen Nachbarländern der Schweiz gemeldet (Gültekin & Fremuth 2013) und im Norden in Einzelfunden bis nach Grossbritannien ( Morris 2008) und Holland ( Heijerman 2010) bekannt. Allerdings gehen Funde aus Deutschland auf alte, nicht mehr bestätigte Nachweise oder Meldungen zurück ( Rheinheimer & Hassler 2010). Dies führte dazu, dass Lixus vilis in Deutschland als verschollen gilt. Auch in Tschechien wird L. vilis aktuell als gefährdet eingestuft ( Stejskal & Trnka 2013). In der Schweiz sieht die Lage auch nicht besser aus, L. vilis dürfte nur noch (oder wieder) im zentralen Wallis zu finden sein und ist durch seine Wirtspflanze auf Ruderalstellen mit regelmässigen Störungen (z.B. Umgraben des Bodens, starker Rückschnitt mit Störung der Bodenoberfläche) angewiesen. Inwiefern sich der Einsatz von Pestiziden in den Rebbergen auf die Eignung als Habitat auswirkt, bleibt abzuklären. Zudem lässt sich L. vilis möglicherweise nicht so einfach wie die häufig gefundene Brachypera dauci , der einzige weitere monophag auf E. cicutarium lebende Rüsselkäfer, auf der Wirtspflanze nachweisen. Lixus vilis kann vorläufig zu Recht als gefährdet eingestuft werden.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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