Ethmia terminella T. Fletcher, 1938

Bryner, Rudolf & Sonderegger, Peter, 2016, Die Ethmiidae der Schweiz (Lepidoptera), Entomo Helvetica 9, pp. 19-34 : 25

1648 Ethmia terminella T. Fletcher, 1938

= sexpunctella Hübner, 1810

Vorbrodt & Müller-Rutz 1914:454, Nr. 2073 Psecadia sexpunctella Hb. ; Sattler 1967:80 Nr.22

Identifikation: Flügelspannweite 16–18.5 mm (N = 3). Vorderflügel schmal, weiss, Vorder- und Hinterrand mehr oder weniger grau verdunkelt, Mittelfeld mit fünf schwarzen Punkten, schwarze Punktreihe am Aussenrand. Entfernte Ähnlichkeit besitzen E. dodecea (Flügel breiter, ohne Saumpunkte) und die grauen und weissen Arten der Gespinstmotten ( Yponomeuta ) ( Abb. 1 ).

Verbreitung: Sattler (1967:81) nennt Marokko, Algerien, Tunesien, Spanien, Portugal, Frankreich, Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien, Österreich, Schweiz, Böhmen, Mähren, Slowakei, Polen, Deutschland, Belgien, England, Ungarn, Jugoslawien, Slawonien, Bulgarien, europäische Türkei, Kleinasien. Karsholt & Razowski (1996) zählen mit Ausnahme von Norwegen, Estland, Irland, Albanien, Malta und Kreta alle Teilgebiete Europas auf.

Vorkommen in der Schweiz: E. terminella wurde in unserem Land bisher nur ganz vereinzelt gefunden: Salgesch (VS), de Rougemont ( Vorbrodt & Müller-Rutz 1914:454), Rovio (TI), 10.7.1920, Krüger ( Müller-Rutz 1922:235), Montreux (VD), Juni 1926, Fletcher ( Müller-Rutz 1932:341). Neueren Datums sind die Funde bei Leuk (VS), 7.7.1975, 24.7.1980, 15.7.1991, 22.7.1992 (Grimm); Fully (VS), 30.5.2003 (Sonderegger); Chandolin (VS), 14.6.2014 (Keller); Nyon (VD), 19.6.2009 (Hächler) und Mergoscia (TI), 15.7.1995 (Grimm).

Bionomie: Angaben aus der Literatur: Vorbrodt & Müller-Rutz (1914:455): Die Raupe lebt unter leichtem Gespinst in den Blüten von Echium vulgare im August-September. Sattler (1967:81): Als Futterpflanze ist Echium vulgare durch gezogene Falter belegt. Eine Abbildung der Raupe findet sich bei Spuler (1910: Nachtragtafel 10, Abb. 48) unter Psecadia sexpunctella .

Eigenbeobachtungen: Die Suche nach Raupen an Echium vulgare an den beiden aktuellen Fundstellen im Wallis Anfang und Mitte August blieb jeweils erfolglos. Die Raupenzeit wird in der Literatur mit August bis September angegeben. Der Fund einer erwachsenen Raupe in der südlichen Oberrheinebene bei Grissheim ( Deutschland, Baden-Württemberg) bereits am 6. Juli 2014 (H. Kaiser im Lepiforum, 6.7.2014) lässt vermuten, dass die Raupen doch nicht erst ab August zu finden sind. Die hier abgebildete Raupe stammt ebenfalls aus Deutschland: Nordrhein-Westfalen, Kreis Heinsberg, Wassenberg, Rosenthaler Sandgrube. Hier fand W. Wittland am 31.7.2015 eine erwachsene Raupe ( Abb. 3 ) an Echium vulgare an derselben Stelle, wo am 30.6.2015 ein weiblicher Falter beobachtet werden konnte. Der Eiablageversuch blieb leider erfolglos.

Figures

Abb. 1. Imago. Alle Falter im gleichen Massstab. (Fotos R. Bryner)

Abb. 3. Raupen (alle Arten auffallend bunt, die endogen lebende Raupe von E. aurifluella ist deutlich blasser).