Ethmia aurifluella (Hübner, 1810)
publication ID |
https://doi.org/ 10.5169/seals-986142 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.7789176 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/03C6DB16-FFE3-FFA0-FF4E-FE04FE55FDF4 |
treatment provided by |
Carolina |
scientific name |
Ethmia aurifluella (Hübner, 1810) |
status |
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1650 Ethmia aurifluella (Hübner, 1810) View in CoL
= pyrausta Hübner, 1816
Vorbrodt & Müller-Rutz 1914:456, Nr. 2079; Sattler 1967:82, Nr. 23
Identifikation: Flügelspannweite 18–22 mm (N= 7). Vorderflügel samtgrau mit vier markanten schwarzen Punkten, Hinterflügel grau zur Basis hin aufgehellt. Hinterleib schwarz, die letzten drei Segmente oberseits leuchtend orangegelb. Bei der etwas ähnlichen, jedoch deutlich kleineren Ethmia chrysopygella (Kolenati, 1846) sind die Vorderflügel grauschwarz und es sind 3 schwarze Punkte vorhanden, zudem ist nur das letzte Hinterleibssegment orangegelb beschuppt ( Abb. 1 View Abb ).
Verbreitung: Sattler (1967:83) nennt als Verbreitungsgebiete Marokko, Spanien, Portugal, Südfrankreich, Schweiz ( Wallis, Engadin), Österreich (Oberinntal), Italien, Jugoslawien, Albanien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Kleinasien, Südrussland, Syrien und Iran. Karsholt & Razowski (1996) geben dieselben Staaten an und nennen zusätzlich Sardinien und die Türkei.
Vorkommen in der Schweiz: E. aurifluella ist nur aus wärmebegünstigten Regionen in den inneralpinen Trockentälern bekannt. Martigny, Salgesch, Zermatt, Ausserbinn (VS) ( Vorbrodt & Müller-Rutz 1914:456); Ardez (GR), 19./ 20.5.1918, Thomann ( Müller-Rutz 1922:235). Neuere Funde liegen aus dem Wallis und dem Engadin vor: Leuk (VS), 7.6.1965; Fully (VS), 10.5.1997; Hérémence (VS), 10.5.2003; Savièse (VS), 5.6.2014 (Sonderegger). Baltschieder (VS), 14.5.2000 (Albrecht). Ried-Brig (VS), 14.5.2004; Törbel (VS), 25.5.2006 (Grimm). Hohtenn (VS), 14. und 17.5.2000 (Kopp). Ardez (GR), 20.6.2006 und 30.6.2012 (Artmann). Am 13.6.2014 wurden bei Savièse (VS) Eigelege an Onosma pseudoarenaria gefunden (Bryner) ( Abb.2 View Abb ).
Bionomie: Angaben aus der Literatur: Vorbrodt & Müller-Rutz (1914:456): Die Raupe lebt vermutlich auf Thalictrum foetidum . Müller-Rutz (1922:235 f): An Pfingsten 1918 [19. / 20.5.1918] fand Dr. Thomann bei Ardez ein Weibchen, das ca. 20 Eier legte, aus denen ihm die Aufzucht von 2 Ex. gelang. Über die Aufzucht aus dem Ei berichtet Thomann: «Den Raupen wurde nach Konsultation der einschlägigen Literatur Thalictrum vorgelegt, welches aber absolut verschmäht wurde. Die meisten Raupen gingen ein. Ein Versuch mit Boragineen gelang über Erwarten. Natterkopf wurde zwar verschmäht, aber Anchusa sofort angenommen. Die Raupen bohrten sich in die Blüten und zarten Stengel ein und erwiesen sich in der Mehrzahl als Stängelbewohner bis zu ihrer Verpuppung, die im August erfolgte. Die zwei Ex. entwickelten sich Anfang Juni 1919.» Sattler (1967:82): Zitiert werden Müller-Rutz (1914 und 1922). Falterdaten liegen vom April bis 25. August vor. Es ist möglich, dass zumindest gelegentlich eine zweite Generation auftritt.
Eigenbeobachtungen: Durch den Fund eines Weibchens am 5.6.2015 bei Savièse (VS) durch Sonderegger und durch Absuchen der Blätter von Lotwurz Onosma pseudoarenaria am gleichen Fundort am 13.6.2015 (Bryner) konnten Eier für die Zucht der Art erhalten werden. Die anfänglich perlweissen Eier mit schwachen Längsrippen verfärben sich später gelb mit rötlicher Punktzeichnung. Die Gelege mit je 7 bis 13 Eiern finden sich an der Blattunterseite der Nahrungspflanze. Die Raupen schlüpfen rund 10 Tage nach der Eiablage und leben einzeln, zuerst in feinem, nur dank der winzigen Kotkrümelchen erkennbarem Gespinst zwischen den Drüsenhaaren der Blättchen am Triebende von Onosma ( Abb. 3 View Abb ). Danach minieren sie in den Blättern und bohren sich schliesslich in die Stängel ein. Später dringen sie in den Wurzelhals der Blattrosetten vor, höhlen diesen aus und bringen dadurch die noch kleinen Pflanzen rasch zum Absterben. Als Ersatz werden den Raupen jetzt junge Pflanzen von Echium vulgare als Nahrung angeboten. Die Raupen akzeptieren das neue Futter und es wiederholt sich der Vorgang des Einbohrens in den Wurzelhals mit anschliessendem Absterben der Echium -Pflänzchen mit zunehmender Grösse der Raupen in immer rascherer Folge. Die Pflanzen werden am Schluss alle 3–4 Tage gewechselt. Im Gegensatz zu den andern Arten der Gattung Ethmia leben die Raupen von E. aurifluella sehr versteckt, Kopf abwärts in einer Gespinströhre, welche von den Blättern der Pflanzenrosette bis tief in die ausgehöhlte Wurzel hinab reicht. Der Kot wird am oberen Ende der Röhre abgegeben, dazu bewegt sich die Raupe rückwärts nach oben und kriecht danach wieder abwärts in ihre Behausung. Am oberen Ende der Gespinströhre sammelt sich so über die Tage ein stattlicher Kothaufen an. Nach einer Entwicklungszeit von rund sieben Wochen spinnen sich die Raupen zwischen dürren Basisblättern der Nahrungspflanze ein und verpuppen sich ( Abb. 4 View Abb ). Die Überwinterung erfolgt ab August bis zum Frühjahr im Puppenstadium. In der Zucht hat nur eine Puppe die Überwinterung überlebt und hat bereits Ende März einen weiblichen Falter ergeben, der früh morgens bei Tagesanbruch schlüpfte.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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