Bolitobius castaneus subsp. castaneus (Stephens, 1832)

Schülke, M., 2010, Zur Verbreitung und subspezifischen Gliederung von Bolitobius castaneus (STEPHENS 1832) (Coleoptera, Staphylinidae, Tachyporinae), Linzer biologische Beiträge 42 (2), pp. 1461-1480 : 1474-1476

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.10101467

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03944A4B-FF92-1E62-D7C4-F961E3BDA20C

treatment provided by

Carolina

scientific name

Bolitobius castaneus subsp. castaneus
status

 

Übergangsstücke zwischen B. c. ssp. castaneus View in CoL und B. c. ssp. boreomontanicus

Aus Dänemark, innerhalb der oben genannten Übergangszone, von wo aus dem ZMUK eine grosse Anzahl von Exemplaren der Art vorlag, lassen sich neben Exemplaren mit einfarbig hellem oder dunklem Pronotum auch zahlreich Übergangsstücke finden, die auf dem hellen Pronotum dunkle Bereiche am Vorder- und Hinterrand besitzen, die teilweise zu einer dunklen, vorn und hinten breiten und in der Mitte schmaleren Längsbinde zusammenlaufen. Solche Stücke werden hier als Übergangsstücke interpretiert.

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Dänemark: Novrup Enge [55°28’N, 8°32’E], 26.IX.1934, Coll. Johs. Andersen, 5 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Bótó [Bøtø 54°41’N, 11°58’E], 11.V.1908, Coll. A. West, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Vg Elbaek Strandsk [55°55’N, 10°00’E] DANIA HØEG 12.IX.1925, Coll. Høeg, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Vg Brakøv DANIA HØEG 7.III.1922, Coll. Høeg, 1 Ex. ( ZMUK) ; Lundtofte , 27.IV.1935, Dania Coll. Victor Hansen, 1 Ex. ( ZMUK) ; WJ, Tipperne [55°54’N, 8°13’E], III.1973, leg. E. Rald, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Frejlev , 18.IV.1919, Coll. Rosenberg, 1 Ex. ( ZMUK) ; Boserup [55°15’N, 11°55’E], 1.IV.1926, Coll. Rosenberg, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Ballerup [55°44’N, 12°22’E], 29.VI.1936, Coll. Rosenberg, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Svendborg [55°04’N, 10°36’E], 13.VII.1941, Coll. Christiani, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Svendborg [55°04’N, 10°36’E], Hvidkilde, 13.III.1938, Coll. Christiani, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Svendborg [55°04’N, 10°36’E], Skansen Taasinge, 5.IV.1938, Coll. Christiani, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Svendborg , Thurø [55°03’N, 10°40’E], 17.VIII.1930, Coll. Christiani, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Svendborg [55°07’N, 10°32’E], Kirkeby, 5.IV.1938, Coll. Christiani, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Kb Amager [Amagerbro, 55°40’N, 12°35’E], 28/4 1863 Mus. Løv., Coll. Schiødte, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Ho , Horsens [55°52’N, 9°51’E], O.F. Jensen, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Lyngby [55°47’N, 12°30’E] Mose, IV. 1905, Coll. J. P. Johansen, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Åalborg [57°02’N, 9°56’E] in mos, IX. 1888, Coll. J. P. Johansen, 1 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps ; Skovlund. IX.1888, Coll. J. P. Johansen, 2 Ex. ( ZMUK) ; Lundbykrat [bei Gistrup, 57°00’N, 10°00’E], IX. 1887, Coll. J. P. Johansen, 2 Ex. ( ZMUK) GoogleMaps .

Systematische Bewertung

Die Verbreitung von morphologisch unterschiedlichen Populationen lässt grundsätzlich vier Deutungsmöglichkeiten zu, deren Wahrscheinlichkeit im vorliegenden Fall sehr unterschiedlich zu beurteilen ist.

1. Das Vorhandensein zweier valider Arten ist auf Grund der Verbreitung beider Formen nicht grundsätzlich auszuschliessen, beide haben nacheiszeitlich von unterschiedlichen Refugialzentren aus Europa wiederbesiedelt. Fälle, in denen sich solche Populationen in der Zwischenzeit spezifisch differenziert hatten, sind in grosser Zahl bekannt. Im vorliegenden Fall spricht das Vorkommen von Übergangsstücken gegen das Vorhandensein valider Arten.

2. Das Vorhandensein einer blossen Farbvariation kann ausgeschlossen werden, da die Areale beider Formen sich eindeutigen Verbreitungsbildern zuordnen lassen, die zoogeographisch erklärbar sind und einen eindeutigen Bezug auf verschiedene Refugialzentren zulassen. Im vorliegenden Fall sind das das holomediterrane (B. c. castaneus) und das mongolische Zentrum (B. c. boreomontanicus) des paläarktischen Arboreals.

3. Der eindeutige Bezug auf verschiedene Refugialzentren spricht auch gegen eine klinale Variation innerhalb der Art.

4. Auf Grund des Verbreitungsbildes macht nur eine Bewertung beider Formen als Subspezies Sinn. Beide sind offenbar nicht reproduktiv isoliert und bilden deshalb einen breiten Übergangsbereich, auch mit intermediär ausgeprägten Merkmalen. Sie lassen sich ausser durch die Färbung morphologisch nicht voneinander trennen. Färbungsunterschiede in der hier dargestellten Form werden durch geringste genetische Veränderungen bewirkt, zweifellos handelt es sich um eine nur sehr kurze Zeit zurückreichende Veränderung.

Das Vorkommen einander sehr nahe stehender Subspezies aus unterschiedlichen Refugialzentren des letzten Glazials ist auch von anderen Staphyliniden bekannt. Drei Beispiele seien hier genannt. Bryophacis rufus ERICHSON 1839 , dessen Unterarten ( B. r. rufus in süd- und mitteleuropäischen Gebirgen, B. r. punctipennis THOMSON 1861 von Skandinavien bis Ostsibirien und Japan) sich nur durch eine unterschiedlich ausgebildete

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Punktur unterscheiden ( SCHÜLKE 2004 b). Im Fall von B. rufus berühren sich die beiden Teilareale jedoch heute nicht (mehr). Im Fall von Tachinus (Tachinus) marginellus FABRICIUS 1781 existieren drei Subspezies atlantomediterraner, adriatomediterraner und mongolischer Herkunft ( SCHÜLKE 1996, in Vorbereitung). Eine noch weitergehende subspezifische Aufgliederung erfuhren manche Paederinae , wie etwa Medon dilutus (ERICHSON 1839) , dessen glaziale Refugialpopulationen (jeweils im atlantomediterranen, adriatomediterranen und pontomediterranen Zentrum sowie in Nordafrika) sich sämlich zu eigenen Subspezies differenzierten ( ASSING 2006).

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Coleoptera

Family

Staphylinidae

Genus

Bolitobius

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